Rezension

Sonic Youth

The Eternal


Highlights: Anti-Orgasm // Calming The Snake // Poison Arrow // Message The History
Genre: Noise-Rock
Sounds Like: Pavement // My Bloody Valentine // Dinosaur Jr.

VÖ: 05.06.2009

Es ist gemein und undankbar, eine Rezension zu einer Sonic-Youth-Platte schreiben zu müssen. Denn immer und immer wieder gibt es die berechtigte Befürchtung, dass das Ergebnis nicht im Konsens Kim Gordons und Thurston Moores wäre, die immer wieder beklagten, dass ihr Kollektiv oft “nur” als Musikkapelle (wenn nicht gar ausschließlich) wahrgenommen würde und zu wenig als ein offenes Künstlersammelsurium.

Doch was heißt denn hier bitteschön “nur”? Ein Wort, das in diesem Kontext kaum unangebrachter sein könnte, wenn man bedenkt, was Sonic Youth alleine mit ihrer Musik bewirkten. Sie waren die Brücke, die das Scheitern der Punkmusik dorthin brachte, wo sich später Kurt Cobain und Eddie Vedder als “Retter der Gitarrenmusik” haben sonnen können. Sonic Youth waren stets der Geheimtipp, stets Vorreiter und Klassizisten zur gleichen Zeit. Und so ist es letztendlich wenig überraschend, dass “The Eternal” ebenso zeitgemäß wie klassisch klingt. Dieses Album dürfte als Sonic-Youth'sche Version eines Best-Ofs durchgehen. Jedes einzelne Stück dieses, ich nehme es vorweg, Meisterwerks steht für eine Schaffensphase der Band. Ein Rückblick also, da könnte man ja glatt auf den Gedanken kommen, Gordon und Co. hätten ihren Frieden gefunden.

Der aufgeregte Noise-Rock, der schicke Melodien hinter dichten, ohrenbetäubenden Drones versteckt, spricht da eine andere Sprache. Album zwei nach O'Rourke sucht wieder die Reduzierung aufs Wesentliche und das sind “verstimmte” Gitarren und Dissonanzen. “Rather Ripped” hat bereits nicht schlecht bewiesen, dass gerade diese Reduzierung nicht nur alte Stärken aufleben lässt, sondern auch große Popmomente zerquetscht und ausspuckt. Mit Mark Ibland (Ex-Pavement), der nun zum festen Line-Up gehört, haben sie zusätzlich jemanden an Bord, der ebenfalls schon Indie-Rock-Geschichte geschrieben hat. Der Bassist bringt den nötigen Druck unter die hochschraubenden Riffs der Gitarren.

Klar, “Sensational Fix”, die Düsseldorfer Kunstausstellung der New Yorker, hat bereits gezeigt, dass hinter dem Namen Sonic Youth mehr steckt als der musikalische Output, dessen Existenz durchaus Erwähnung verdient. Doch, nicht so bescheiden, die Musik, und das íst es nunmal, worüber man anlässlich einer neuen Platte schreiben kann, bietet auch im neunundzwanzigsten Jahr des Bestehens genug Stoff, um Seiten zu füllen. Zusätzlich ist “The Eternal” ein perfekter Einstieg für einen vollkommenen Neuling. Welche Band kann das schon von ihrem 18. Studioalbum behaupten?

Andreas Peters

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