Son Ambulances dritter Streich? Schwere Kost! Vorausgesetzt, man verzichtet auf den Ganja und eine freiwillig in Kauf genommene Hirnwäsche. Was ist da bei Saddle Creek bloß los gewesen? Dass Joe Knapp ein recht eigenwilliger Kauz ist, war zwar klar, aber „Someone Else´s Déjà Vu“ schießt den Vogel ab. Wenn eine Platte in den letzten paar Jahren Psychedelic Pop war, dann diese hier.

Wer den schönen Vorgänger „Key“ immer noch im Ohr nachklingen hört, spült sich vor dem „Genuss“ des neuen Albums besser noch einmal den Gehörgang durch. Kann nämlich sein, dass dieser kunterbunte Brei, den „A Girl From New York City“ lostritt, kleben bleibt und alte Glanztaten überdeckt. Wer wahnwitzigen Samba, mit Vogelgezwitscher garniert, allerdings abkann, der wird seine helle Freude haben. Dazu noch Knapp´s dünnes Stimmchen. Ein einziges Kuriosum. Der Song und auch der Rest des Albums.

So muss das klingen, wenn Omaha kollektiv im LSD-Rausch eine Party schmeißt. Da wird musikalisch experimentiert, was das Zeug hält. Jedes Instrument, das irgendwo aufzutreiben war, musste auf das Album. Manchmal gelingt dieser Wahnsinn, wenn man in „Legend Of Lizeth“ beispielsweise gekonnt Pink Floyd zitiert, oder „Yesterday Morning“ die 60´s und 70´s ohne Probleme ins heimische Wohnzimmer holt. Wie bei jeder exzessiven Party laufen die Dinge aber früher oder später aus dem Ruder und so ist es kein Wunder, dass „Wild Roses“ die peinliche Schunkelrunde gibt und spätestens beim Titelsong die Orientierung völlig abhanden gekommen ist.

„Someone Else´s Déjà Vu“ macht gleichermaßen Spaß und geht tierisch auf den Sack. Ein Album für wirklich ganz ganz spezielle Momente. Beispielsweise, wenn man Conor Oberst in bunten Kleidern und mit Blumen im Haar vor seinem geistigen Auge herumtanzen sehen will.

Benjamin Köhler

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