Da darf man nun über das Debüt einer tollen Band schreiben, das die meisten schon längst kennen. Wie stellt man das an? Mindestens die Single „Tell 'Em“ ist jedem Musikbegeisterten nicht nur ein Begriff, sondern sicherlich mindestens einmal ein Ohrwurm gewesen. Und auch ein paar andere der fraglos hitwürdigen Songs sind schon im Umlauf gewesen. Dem Internet sei Dank, denn „Treats“ ist schon seit Monaten veröffentlicht (digital) und kommt nun offiziell auch auf den deutschen Markt. Das ist zunächst einmal ein Grund zur maßlosen Freude.

Denn das Duo (!!!) um Alexis Krauss und Derek E. Miller macht einfach Spaß. Im Herzen der popmusikalischen Avantgarde, in Brooklyn, entwickeln sie ihre Songs, die sich über jede Genregrenze hinwegsetzen und keine Rücksicht auf Konventionen legen. Als wäre das nicht genug, gehen Krauss und Miller im Anschluss nochmal mit der Flex an die krummen, aber stabilen Songgerüste heran und zersägen jede Melodie, jede Harmonie und jeden Moment der Eingängigkeit in einem unsäglichen Noisegewitter. Electro-Dance und Hip-Hop, M.I.A., Santigold und Crystal Castles sind die Eckpfeiler einer Platte, die nie in ihrem Noisegewitter zu ersticken droht, sondern stets durch die Zerlegung der Songkonstrukte und deren umständliche, aber stets erfolgreiche Zusammensetzung belebt wird

Doch das wisst ihr sicher schon alles längst. Und wenn nicht, dann wird es höchste Zeit das nachzuholen und dann wiederum hätte diese Rezension anlässlich des physischen Deutschland-Releases doch noch einen Zweck: auf diese großartige Platte in 2010 aufmerksam zu machen.

Andreas Peters

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