Rezension

Sleep

Sleep


Highlights: After Dark // Sister Sleep
Genre: Folk // Psychedelic
Sounds Like: Ja, Panik // Pantha Du Prince

VÖ: 24.07.2015

Der Schlaf ist ein faszinierendes Phänomen, das seinen Weg in den popkulturellen Diskurs meist auf der thematischen Ebene des Traums findet. Von Freddy Krueger bis Whiz Khalifa, von Michel Gondry bis Whitest Boy Alive – der Traum als popkulturelles Phänomen ist nichts Neues. Etwas anders verhält es sich mit dem Schlaf an sich. Die Thematik des Übergangs von der realen in die Traumwelt, dem damit verbundenen physischen und psychischen Wegdriften und der Nivellierung jedweder Form von Realität – damit beschäftigt sich der als Kopf der österreichischen Feuilleton-Band Ja, Panik bekannte Sänger Andreas Spechtl mit seinem neuen Projekt Sleep.

Die gleichnamige Platte ist ein psychedelisches Pendeln zwischen Folk-Rock und Field-Recordings. Aus teilweise selbst aufgenommenen, teilweise adaptierten Versatzstücken (wie das spanische Kinderlied, auf dem „Duérmete Niño“ aufbaut), setzt Spechtl schemenhafte Skizzen zusammen, die die Übergangszone zwischen Traum und Wirklichkeit perfekt in Szene setzen. Das popkulturell wenig erforschte Gefühl des Moments, in dem der Geist und der Körper sich auf eine neue Bewusstseinsstufe einstellen, erhält hier seine musikalische Manifestation. Wenn Saxophon-Klänge und Hintergrundrauschen miteinander verschwimmen und Tonaufnahmen ugandischer Nächte auf das nächtliche Treiben von Spechtls Wahlheimat Berlin treffen, dann macht sein ikonisches Denglisch, das er als eine Art verständlicher Fantasiesprache bereits bei Ja, Panik etablierte, umse mehr Sinn. Nichts ist hier klar.

Der Schlaf als letzter und ehrlichster Protest des Körpers und des Geistes gegen die Außenwelt, gegen die Rationalität, gegen die Welt. Besser hätte Spechtl dieses Gefühl nicht einfangen können als auf dieser erstaunlich zugänglichen Platte.

Andreas Peters

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