Rezension
Sivu
Sweet Sweet Silent
Highlights: Submersible // Blood Clots And Pheromones // Flies
Genre: Indie // Singer-Songwriter
Sounds Like: Chris Garneau // Sufjan Stevens // Fionn Regan
VÖ: 11.08.2017
Schon ohne die Hintergründe zu Sivus zweitem Album „Sweet Sweet Silent“ zu kennen, spricht die traurig-schöne Atmosphäre der neuen Songs des britischen Musikers Bände. Noch sanfter und reduzierter als auf seinem Debüt entfalten sich die zehn Songs des Albums, ganz ohne große Effekte, zerbrechlich und von einem zutiefst melancholischen Schleier überzogen. Doch weiß man um die Entstehungsgeschichte des Albums, beginnt man „Sweet Sweet Silent“ noch besser zu begreifen.
James Page, so der Name des Menschen, der sich hinter Sivu verbirgt, leidet an der Krankheit Morbus Menière, einer nicht heilbaren fortschreitenden Erkrankung, die zu Schwindel, Tinnitus und Hörverlust führt. „Sweet Sweet Silent“ handelt von Pages Umgang mit dieser drastischen Einschränkung: den Schwierigkeiten, sich durch die Krankheit nicht vom Musik machen abhalten zu lassen, den Gedanken, die ihm seit der Diagnose im Kopf umherkreisen, dem inneren Kampf mit sich selbst, sich nicht der Traurigkeit hinzugeben, sondern sich seinen positiven Blick auf die Welt zu bewahren.
Genau das ist vielleicht das Schönste an Sivus neuem Album – die positive Kraft, die es trotz der in sich gekehrten Grundstimmung besitzt. Allem voran steht „Flies“ mit seinem überwältigenden Ausbruch, doch auch wenn es leiser zugeht auf „Sweet Sweet Silent“, versinkt Sivu nie in selbstmitleidigem Lamentieren. Sein zartes Falsett ist ausdrucksstark, aber bewegt sich fernab vom Kitsch. Zu erwähnen ist hier auch die angenehm bodenständige Produktion von Alt-J-Mitglied Charlie Andrew, die dazu beiträgt, dass „Sweet Sweet Silent“ trotz der Schwere seines Themas ein ganz feines zurückgenommenes Album ist, das sich in keinster Weise aufdrängt.
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