Rezension
Sin Fang
Summer Echoes
Highlights: Because Of The Blood // Always Everything // Choir // Nothings
Genre: Indie-Pop
Sounds Like: Seabear // Dent May // Belle & Sebastian
VÖ: 04.03.2011
Die Isländer können einiges. Lange Bärte mit schönen Spitzen häkeln, zum Beispiel, und sich damit auf dem Albumcover schmücken. Oder lange Bärte mit vielen bunten Papierstreifen herstellen, wie das der Fall auf Sin Fangs letztem Albumcover war. Um genau zu sein hieß es da aber noch nicht „Sin Fang“, sondern „Sin Fang Bous“. Das „Bous“ wurde nun einfach weg gelassen. Dabei klang "Sin Fang Bous" doch so schön. Wie ein Zauberspruch. Bezaubern kann Sindri Már Sigfússon aber immer noch genauso gut. Egal unter welchem Namen er Musik macht. Ob als Sin Fang, mit Seabear als Band, oder einfach nur als Sindri Már Sigfússon, ein Werk nach dem anderen schüttelt der Gute mal eben aus dem Ärmel. Dass die Augenringe in den letzten Jahren größer geworden sind, lässt niemanden wundern. Denn wenn man so viele Songs schreibt, aufnimmt und produziert – und nebenbei auch noch eine Familie gründet, dann kann das einige Reserven kosten. Ganz davon zu schweigen, dass eigentlich auch schon alle Songs für das nächste Album fertig sind. Wir werden also wahrscheinlich nicht lange darauf warten müssen.
„Summer Echoes“ klingt in der Tat sommerlich. Nach einer leichten Prise bei mildem Wetter. Die Instrumente und der Gesang hallen oft ein wenig nach. Das war es, was Sigfússon dazu bewegte, das Album eben danach zu benennen. Der echoartige Klang der Drums ist der Aufnahme in dem Schwimmbad eines Freundes zu verdanken. Dort entstand auch nebenbei ein Cover-Song von Fleetwood Mac. Während Sindri auf die nächste Drum-Aufnahme wartete, klimperte er ein wenig auf dem Klavier herum. So kam es zu der Aufnahme von „Landslide“. Diesen und ein weiteres Cover, Simon & Garfunkels "The Only Living Boy In New York", gibt es auf einer 7“-Limited Edition zu erwerben, die gleichzeitig mit dem Album erscheint. Im Gegensatz zum Album wirkt die Sonderauflage aber sehr schlicht produziert.
Auf „Summer Echoes“ türmen sich nämlich die Arrangements und Sounds. Überall gibt es etwas zu hören. Hier ein Flirren, dort ein Chor, da eine Trompete, Vielschichtigkeit ist geboten. Im Gegensatz zum Vorgänger „Clanguour“, wirken die Songs nun natürlicher, erdiger, reifer und ein wenig melancholischer. Immerhin wurde der bunte Papierschnipsel-Bart auch gegen einen altweißen Häkelbart eingetauscht. Das tut der Hörqualität aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. „Summer Echoes“ kann man hören, und hören und nochmals hören. Bis der Sommer kommt.
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