Rezension
Sightless Pit
Grave of a Dog
Highlights: Whom The Devil Long Sought To Strangle // Kingscorpse
Genre: Avantgarde Noise
Sounds Like: The Body // Full of Hell // Lingua Ignota // Code Orange
VÖ: 21.02.2020
Allein die Mitgliederliste von Sightless Pit reicht für Eingeweihte aus, zu erahnen, was mit „Grave Of A Dog“ wohl auf die Ohren zukommt: Maximaler Lärm. Sightless Pit sind eine Art Supergroup gehörgangzerstörender Künstler: Lee Buford, der bei der Elektro-Noise-Sludge-Band The Body für Schlagzeug und sonstige Effektprogrammierung zuständig ist, dazu Dylan Walker des Grindcoreacts Full Of Hell und natürlich Kristin Hayter, deren Heul-Schrei-Lärm-Album „Caligula“ aus dem letzten Jahr eine echte Herausforderung ist.
The Body & Full Of Hell haben bereits für zwei Alben zusammengearbeitet, beides natürlich beinharte Kost und die Hinzunahme von Hayter, die eine klassische Gesangsstimme hat, diese aber sehr speziell einsetzt, kann demzufolge nur eine musikalische Grenzerfahrung nach sich ziehen. „Kingscorpse“ eröffnet „Grave Of A Dog“ und für Menschen, die vielleicht zufällig diesen Track in einer Neuentdeckungsplaylist haben, reichen die ersten dreißig Sekunden, um abzureißen, wohin die Reise geht. Nämlich in die Welt der Schmerzen. Hayter eröffnet mit einem sirenenartigen Gesang, ehe ein donnernder Bassbeat, verzerrtes Geschrei zu einer „Wall Of Noise“ einsetzt.
Was Sightless Pit sehr gut können: Sie funktionieren miteinander, die Aufteilung sitzt. Viele „Supergroups“ scheitern an der Abstimmung untereinander, hier passt es. Mal ist Bufords Elektro-Noise-Geballer das zentrale Element, mal die bis zur Unkenntlichkeit verzerrte oder röchelnde Stimme Walkers wie im treibenden „Immersion Dispersal“. Hayter wiederum schwankt wie üblich zwischen den Welten. Mal schwebt sie elegisch über einem Song, wie in „The Ocean Of Mercy“, bisweilen zeigt sie sich auch von einer auch für normale Menschen hörbaren Seite. Das abschließende „Love Is Dead, All Love Is Dead“ ist im Grunde eine tiefdepressiv gestimmte Ballade ohne Störgeräusche.
Wer also einmal testen möchte, wo die eigenen persönlichen Hörgrenzen liegen, bekommt mit „Grave Of A Dog“ ein passendes Testobjekt. Fans sehr abseitiger, experimenteller Musik hingegen bekommen hier eine Art „Aufgabe“, die es zu meistern gilt und schlussendlich doch so einiges bietet.
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