Rezension
Shels
Plains Of The Purple Buffalo
Highlights: Plains Of The Purple Buffalo – Part 2 // Leaving The Plains
Genre: Postrock
Sounds Like: Dredg // Klimt1918 // Mono
VÖ: 23.09.2011
Wer Michael Endes „Unendliche Geschichte“ gelesen oder deren Verfilmung gesehen hat, weiß: Das „Gräserne Meer“, auf dem sich die edlen Purpurbüffel herumtreiben und von Grünhäuten gejagt werden, ist weit. Sehr weit. Um nicht zu sagen: ziemlich endlos. Wunderschön mag es sein, manchmal atemberaubend, aber dabei vielleicht doch stellenweise etwas... monoton. Wer eine Ebene, einen Hügel, eine Bergspitze gesehen hat, kennt sie irgendwie alle. Falls *shels ihr Zweitwerk nach diesem Umstand benannt haben: Selbstkritik ist der erste Schritt zur Besserung – und 'nen Extrapunkt gibt’s für die treffende Analogie.
Und wo wir bei den Unendliche-Geschichte-Analogien sind, hätten sich *shels auch gleich Atreyu (also „Sohn von allen“ auf grünhäutisch) nennen können – schließlich ist das Oktett das Ergebnis einer bunten Zusammenwürfelei von Bands aus allen möglichen Subgenres des Metal. Kein Wunder insofern, dass sich „Plains Of The Purple Buffalo“ im Grunde nicht ganz entscheiden kann, was es eigentlich sein will. Episch auf jeden Fall – dafür sprechen bereits die fast 80 Minuten Gesamtlänge sowie die immerhin fünf Songs jenseits der Sieben-Minuten-Grenze, die mit Vorliebe von Intermezzi, die nur aus sanften Trompetenmelodien oder „Nanana“-Gesang auf sich langsam steigernden Drum-Crescendos bestehen. Ansonsten kratzt „Plains Of The Purple Buffalo“ immer mal wieder am Metal, orientiert sich im Großen und Ganzen aber mehr am ausufernden Rock alter Dredg oder verlässt sich auf hinreichend bekannte Postrock-Gitarrenwände.
Für eine 20minütige EP ergäbe sich so auch eine durchaus stimmige Mischung – auf der vierfachen Spieldauer fehlt jedoch einfach die Abwechslung. Denn sei es das Gesäusel zu Gitarrengezupfe von „The Spirit Horse“, die Klaviertupfer von „Butterflies (Lucy's Way)“ oder die Trompete des abschließenden „Leaving The Plains“ – wer sich nach einem kompletten Hördurchgang noch daran erinnert, was jetzt genau die oft ansonsten ziemlich identische Struktur der Stücke einleitet, hat ein verdammt gutes auditives Gedächtnis. Gelobt sei da der zweite Teil des Titeltracks, der wenigstens gleich zum (rockigen) Punkt kommt. Ansonsten sind die Reisen über die Weiden des purpurnen Büffels auf Dauer leider etwas monoton – da wäre ein Kurztrip vielleicht die bessere Variante gewesen.
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