Weihnachtsalben sind ja immer so eine Sache. Die Diskussion um die Daseinsberechtigung dieser Kategorie und einer möglichen, ausschließlich finanziell begründeten Motivation soll aber an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Sufjan Stevens hat bewiesen, dass ein Weinachtsalbum sehr wohl Besinnlichkeit mit großartigen Indie-Songs verbinden kann, ohne dabei peinlich oder unecht zu wirken.

Im Grunde ist „Songs For Christmas“ auch so etwas wie ein Maßstab für alle Indie-Künstler, die eine Platte zum Weihnachtsfest aufnehmen wollen. Die Latte liegt für She & Him zu hoch, das sei vorab gesagt. M. Ward und die bezaubernde Zooey Deschanel gehen etwas zu sehr auf Nummer sicher, wagen zu wenig und interpretieren Klassiker letztlich ohne große Überraschungsmomente. Wer die große Überraschung erwartet, wird natürlich enttäuscht. Songs wie „Rockin‘ Around The Christmas Tree“, „Sleigh Ride“ oder „Blue Christmas“ wurden schon zu oft so oder so ähnlich präsentiert. Die Interpretation des Letzteren von Conor Oberst ist ein hervorragendes Beispiel für eine gekonnte Einbettung eines Weihnachtssongs in einen neuen Kontext.

Dafür gibt es auf „A Very She & Him Christmas“ eine ganz große Portion Deschanel, die in ihrer liebevollen Verrücktheit sicherlich ein nicht ungern gesehener Gast an den Weihnachtsbäumen dieser Welt sein dürfte. Zumindest jetzt im Vorlauf und unter Berücksichtigung ihrer Rolle in „New Girl“ vermittelt dieses Album eine gewisse Vorfreude auf ein Weihnachtsfest der besonderen Art.

Wenn man diesen – zugegeben subjektiven – Kontext abzieht, bleibt jedoch ein durchschnittliches Weihnachtsalbum, das in jedem Fall eine hervorragende Alternative zu den alten LPs von Mama und Papa sein dürfte. Heintje braucht nun wirklich kein Mensch.

Andreas Peters

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