Rezension
Scumbucket
Sarsaparilla
Highlights: Con Moto // Kennedy's Blues // Billy Rubin
Genre: Alternative
Sounds Like: Harmful // Blackmail // Ulme // Pearl Jam
VÖ: 16.04.2010
Klarer Fall: Hier wird sich aufgerappelt. Bis 2009 gab’s von Scumbucket nicht einen Ton zu hören, die letzten waren da noch die Abschlussakkorde des 2005er Werkes „Kiss Than Kind“. Kurt Ebelhäuser ist nun mal beschäftigt – ob nun an der Klampfe bei Blackmail oder als Produzent und Garant für nationalen Gourmet-Rock gefühlter 97 Bands. Dann, letztes Jahr: Jams mit Scumbucket und plötzlich der Re-Release des Debüts „Heliphobia“. Ein Toast auf alte Zeiten und gleichzeitig der Pfad zurück zum Rohstoff, aus dem Scumbucket sich einst zum Geheimtipp raffinierten.
Jetzt, und damit kein halbes Jahr später, spricht man über „Sarsaparilla“ – ein klares Indiz dafür, dass der Bock wieder mit an Bord ist. Und bevor hier sich hier wie andernorts ein abgemühter Vergleich zu Ebelhäusers inzwischen Ex-Band Blackmail oder gar Aydo Abays Ken aus den Fingern gesogen wird: Verabschiedet euch von diesen Namen, denn noch mal sollen sie hier nicht fallen. Sinnvoll nicht nur im Sinne Scumbuckets, sondern auch in dem der Fairness.
Dass Kurt Ebelhäuser weiß, wie er Gitarrenwände zu mauern hat, ist nix Neues und drum geht „Sarsaparilla“ auch genauso los. Das wummst und setzt auch Melodien nicht vor die Tür. Gerade auch, weil der Gitarrist jenseits der zwei Meter am Mikro gern mal nach Eddie Vedder klingt, schafft es Scumbuckets sechstes Album, den Melodieanteil hochzuschrauben, dabei die nötige Schroffheit aber zu behalten. „Con Moto“ lässt da als Paradebeispiel und zweiter Track der Platte nicht lange auf sich warten. Womit aber auch schon klar ist, wie Scumbucket auch 2010 noch funktionieren: Die Formel ist fix, das Ergebnis zwar nicht im vornherein, aber nach den ersten drei Songs absehbar.
Seine Leisten verlassen diese Schuster nur auf produktionstechnischer Ebene. Die schweißigen Männerchöre in „Staring At Open Skies“ und die enthusiastischen Bläser in „Call Me Anyone“ lassen da schon vermuten, in wessen Fahrwasser zum Beispiel die Donots in letzter Zeit segeln. Aber Innovation in der Saitenarbeit? Fällt aus wegen is' nich'. Schlecht für Scumbucket, dass gerade erst die artverwandten Harmful mit „Cause“ um die Ecke bogen. Die erreichen mit ähnlichen Mitteln letztlich Höheres. Ein guter Wiedereinstieg ist „Sarsaparila“ allemal. Ihren Titel hat die Platte übrigens von einer Pflanze, die in der Homeopathie als antirheumatisch gilt. So wie sich diese Band langsam wieder aufrafft, sicherlich kein Zufall.
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