Rezension

Scuba

Claustrophobia


Highlights: Levitation // Drift // PCP
Genre: Electro // Techno // House // Dubstep
Sounds Like: Ben Klock // Sigha

VÖ: 20.03.2015

Paul Rose aka Scuba macht sich auf seinem nunmehr vierten Album einmal mehr auf, die Weiten elektronischer Musik zwischen allen Polen zu erkunden. Bezüge zu Dubstep, Techno oder House mögen zwar immer erkennbar sein, die Stücke gehen aber doch so sehr über solche Grenzen hinaus, dass manch einer vielleicht von Post-Electro oder Prog-Electro reden wollte. Andererseits steht “Claustrophobia” dennoch in klarer Verbindung zu Rose, seiner Zeit im Berliner Berghain und eben seinem bisherigen Schaffen, das sich schon lange keiner klaren Schublade mehr zuordnen lässt.

Wenn man “Claustrophobia” etwas vorwerfen könnte, dann, dass es durchaus zerfasert wirken kann, dass es eine Zeit braucht, bis es “Klick” macht und sich der kontinuierliche Sog ergibt. Selbst einzelne Stücke wirken zum Teil eher wirr und kleinteilig, und es erfordert Aufmerksamkeit, dieser scheinbaren Unordnung zu folgen.

Andererseits aber, wenn der sprichwörtliche Groschen gefallen ist, gelingt es leicht, sich voll und ganz den Scuba’schen Klangwelten zu ergeben. Vom pulsierenden, reinen Rhythmus der Eröffnung “Levitation” über das clubtaugliche, vorab schon veröffentlichte “Why You Feel So Low” bis hin zum pulsierend mitreißenden “Black On Black” bleibt man dem Album ergeben. Ob es das hypnotische Duo “Television” und “Drift” oder das düster pumpende “PCP” sind, die Tracks schließen sich harmonisch aneinander an und es ergibt sich eine kontinuierliche Reise.

Im Verlauf der Platte wird klar, dass es Scuba hier offenbar darum geht, dass die Hörenden sich in seiner Platte komplett verlieren. Allerdings steht im Zentrum die Stimmung, die Atmosphäre. Der Selbstverlust soll also, so scheint es, nicht über die Ekstase der körperlichen Verausgabung erfolgen, im Gegenteil soll sie in den Klang hinein geschehen. Der Hörer soll ganz in den Tracks, in den Klangkosmen verschwinden, beziehungsweise, um das Bild auf den Kopf zu stellen, von ihnen ganz durchdrungen werden.

Wie bereits angemerkt, es braucht Aufmerksamkeit, um die Platte so zu erleben, da sie doch eine gewisse Kleinteiligkeit aufweist, die abweisend wirken mag. Lässt man sich aber ganz auf “Claustrophobia” ein, hat Scuba auf jeden Fall gewonnen.

Oliver Bothe

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