Auf Platte Nummer 3 erhebt sich Scott Matthew, den ich anlässlich seines Vorgänger-Albums „There Is An Ocean That Divides And With My Longing I Can Charge It With A Voltage That's So Violent That To Cross It Could Mean Death“ als den vielleicht zeitgenössischsten aller Songwriter bezeichnete, zu Edelmuts liebstem Sohn. Wie auch immer man gallantry letztlich übersetzt (Ritterlichkeit, Edelmut, Bravour), der Titel kündigt ganz leise und verstohlen große Popmomente an.

Und ja tatsächlich: das Trauern und die Melancholie verstecken sich zwar immer noch in jeder Zeile und vor allen Dingen in Matthews zerbrechlicher Stimme, die in jedem Moment so klingt, als würde sie ihre letzten Worte aushauchen, bevor die Seele des Sängers an Einsamkeit und Depression zerbricht. Doch an der Oberfläche tut sich etwas. Das Instrumentarium wurde hier und da ausgeweitet und verleiht dem Australier das gute Gefühl von Gesellschaft. Hier und da klingt Matthew sogar so, als hätte er Spaß an seinem Leben. „Devil‘s Only Child“, „The Wonder Of Falling In Love“ oder „No Place Called Hell“ klingen fast wie Popmusik, die von einem gut gelaunten Menschen für gut gelaunte Menschen geschrieben wurde. Und der Schein trügt nicht, auch wenn Matthew es schafft, in einem Geburtstagslied an „Felicity“, das als heiteres Ständchen daher kommt, die Vergänglichkeit der Welt und das Näherrücken der letzten Stunde unterzubringen.

Textlich bleibt Matthew auf hohem poetischen Niveau. Mit seiner metaphorischen Sprache, die bereits im Titel des letzten Albums hochpräsent war, vermag er es immer wieder, bekannte und zu hauf gehörte Emotionen in neue, fantastische Bilder zu packen, wie zum Beispiel im Opener "Blackbird":

I´m a little black bird // Nestled in your palm // You tell me there´s an outside world // I´m sure it can´t be as warm.
I don’t want to learn to fly // That would mean I’d say goodbye.

Andreas Peters

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