Rezension

Savath & Savalas

Golden Pollen


Highlights: Apnea Obstructiva // Era Tu // Tormenta de la Flor
Genre: Laptop-Folk
Sounds Like: Jose Gonzales // Jorge Drexler // Leyode

VÖ: 15.06.2007

Tief aus den Emotionen, die nicht nur die spanische Sprache, sondern besonders spanisch-lateinamerikanische Instrumente in uns wecken, zieht Guillermo Scott Herren – oder eben Savath y Savalas – die Kraft und Faszination, die „Golden Pollen“ ausmacht. Anders als beim Leyode Album „Fascination Tininess …“ an dem er mitwirkte, präsentiert sich auf „Golden Pollen“ die Synthese aus traditionellen folkloristischen Mitteln und Programmierung in ihrer faszinierenden, organischen und fesselnden Variante.

Statt halbgarem Scorepop finden sich hier zarte Soundgemälde, die durch die für den Durchschnittshörer unverständlichen spanischen Vocals ihre Kraft nicht verlieren sondern eher noch stärken. Wie bei José Gonzales „Veneer“ und Jorge Drexlers „12 Segundos de Oscuridad“ lebt das Album von dem Wechselspiel aus zartem, verletzlichem Gesang und vielschichtigen und doch nicht schwer verdaulichen Instrumental-Arrangements. Anders als bei den angeführten Beispielen, gibt es hier jedoch gelegentlich Momente, wo der Eindruck entsteht, weniger sei manchmal doch mehr gewesen. In Perfektion präsentiert wird die emotionale Dichte jedoch im ersten echten Song des Albums: „Apnea Obstructiva“.

Neben dem Problem zu viel, gibt es bei „Golden Pollen“ gelegentlich ebenfalls ein zu wenig. So ist zwar „Mi Hijo“ durchaus ein sphärisch verzückendes Stück Musik, das böse gesonnen jedoch ebenso als monoton und zu wenig abwechslungsreich bezeichnet werden könnte. Ähnlich ergeht es dem düsteren „Te Amo … Por Que Me Odias?“. „Estrella de Dos Caras“ scheint ebenso diesen Weg gehen zu wollen, steigert sich jedoch zu einem tosenden Finale. Ob der Gastgesang von José Gonzales hier nun nötig war, sei dahingestellt, einen großen Unterschied macht er auf keinen Fall.

Verströmt das Album einen einheitlichen Charakter, wirkt es auf die Länge von einer knappen Stunde doch gelegentlich anstrengend und funktioniert fast besser in seine Einzelteile zerlegt in einer größeren Playlist. Das Ende der Albumkultur also bestätigt? Nein, denn gleichzeitig erfasst man die besondere Intensität, bzw. erfasst das Album einen doch erst bei andauernder Einwirkung. Fazit. Gut, fordernd, aber gut.

Oliver Bothe

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