Rezension

(Sandy) Alex G

House Of Sugar


Highlights: Hope // Southern Sky // Gretel // In My Arms
Genre: Indie // Lo-Fi // Singer-Songwriter
Sounds Like: Elliott Smith // Chad VanGaalen // The Shins

VÖ: 13.09.2019

Der einstige Geheimtipp (Sandy) Alex G ist seinem ehemaligen Status längst entwachsen. Spätestens nachdem Alex Giannascoli mit seinen letzten beiden Platten „Beach Music“ und „Rocket“ bei Domino Records unterschrieben hatte, ist seine Anhängerschaft rasant gewachsen. Und das völlig zurecht. Es gibt nur wenige Singer/Songwriter, die über ein dermaßen sicheres Melodiegespür verfügen und darüber hinaus Klangexperimenten jeglicher Art nicht abgeneigt sind.

Nach dem kleinen Ausflug in Jazz- und Country-Gefilde auf dem letzten Album geht es dieses Mal eher in eine elektronische Richtung. „Schuld“ daran ist das neue Equipment, das Alex G für „House Of Sugar“ verwendet hat. Ein erstmaliger Mikrofonwechsel ermöglicht zusammen mit neuer Homerecording-Software einen ganzen Baukasten frischer Spielereien, an dem sich Alex G fleißig bedient.

Reichlich schräg geht es gesangstechnisch mit „Walk Away“ auch gleich los. Nach und nach werden dem Song weitere Gesangsspuren zugefügt, bis er schließlich auf dem Höhepunkt abrupt endet. Schon mal ein kleines Ausrufezeichen. Den „klassischen“ Alex G gibt es im Anschluss. Das wundervolle „Hope“ könnte mit seinen schönen Melodiebögen direkt der Feder von Elliott Smith entsprungen sein. Auch die beiden nachfolgenden „Southern Sky“ und „Gretel“ sind Stücke, die exemplarisch für das außergewöhnliche Songwriting von Alex G stehen.

Ähnlich wie bei seiner letzten Platte „Rocket“ geht dem Genie aus Philly im Mittelteil des Albums aber dann wieder so ein wenig der Experimentiergaul durch. Statt Songs gibt es plötzlich elektronische Songfragmente („Near“, „Project 2“, „Sugar“). „Near“ atmet zwar immerhin noch etwas Animal-Collective-Luft, doch der zuvor einwandfreie Flow des Albums ist mit einem Schlag dahin.

Glücklicherweise kriegt „House Of Sugar“ zum Ende trotzdem noch einmal die Kurve. „In My Arms“, einer der stärksten Songs der Platte, leitet einen gelungenen Schlussabschnitt ein. Lediglich das abschließende „SugarHouse“ verwirrt dann noch mal, denn es ist in einer Liveversion zu hören. Aber Unberechenbarkeit und Überraschungen sind eben die Markenzeichen von (Sandy) Alex G, die er auch auf seinem achten Album stolz vor sich herträgt.

Benjamin Köhler

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