Rezension

Sandy Alex G

Beach Music


Highlights: Kicker // Brite Boy // In Love // Ready
Genre: Lo-Fi // Singer-Songwriter
Sounds Like: Guided by Voices // Grandaddy // J Mascis // Built To Spill // Elliott Smith // The Shins

VÖ: 09.10.2015

Gerne würde man einmal in den Kopf von Alex Giannascoli, diesem jungen Kerl aus Philadelphia, hineinsehen, der zu Hause Alben aufnimmt, seit er 13 Jahre alt ist und mit Anfang 20 bereits einen Backkatalog aufzuweisen hat wie so mancher gestandene Musiker am Ende seiner Karriere. Eigenbrötlerischer Egozentriker oder großes Genie – oder vielleicht beides zugleich? Die Musikpresse ist sich uneinig bei SANDY Alex G, diesem Kerl, dem jeden Tag aufs Neue ein spröder Song mit seltsamen Lyrics aus seinen Gehirnwindungen zu entweichen scheint. Zum ersten Mal wagte er es mit seinem neuen Album „Beach Music“, jemand anderen an seiner Musik mitwirken zu lassen und überließ Mixing und Mastering schweren Herzens zum ersten Mal fremder Hand.

Das Ergebnis klingt allerdings nicht sonderlich anders als alle bisherigen Releases von ihm und entfaltet wieder einmal seine Wirkung auf ganz ähnliche Weise, ohne großen Paukenschlag, sondern als von trockenem, aber sanftem Gitarrenspiel getragene Klanglandschaft, die nicht von den großen Hits lebt, sondern von ihrer entspannt-melancholischen Grundstimmung. „Beach Music“ zeichnet sich durch die Stärken aus, die sich Giannascoli schon vor vielen Jahren zu Eigen gemacht hat und auch sein siebtes Album überraschend ausgewogen und weitsichtig wirken lassen. SANDY Alex G ist schon lange nicht mehr auf der Suche nach seinem eigenen Stil, sondern lässt sich selbst treiben zwischen leicht dissonanten Gitarrenakkorden, kleinen Noise-Attacken und diesen kleinen feinen Songs, die von Giannascolis musikalischem Understatement leben und sich dadurch erst nach und nach im Gehörgang festsetzen.

So stellt sich auch wie bisher dieser eigenartige Effekt ein, dass man sich ganz ohne großes Aha-Erlebnis dabei ertappt, wie man immer wieder bei „Beach Music“ landet, einfach schon weil es genau die Stimmung einzufangen scheint, in der man sich selbst so oft befindet, diesem Gefühl, dass nicht alles gut ist und auch nicht alles schlecht, sondern alles irgendwo zwischen den Polen mäandert und genau das, so paradox es auch klingt, unser Leben so spannend und abwechslungsreich macht. Es sind die feinen Nuancen, die den großen Unterschied machen, und das hat Giannascoli verstanden.

Kilian Braungart

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