Rezension

Sam Kills Two

Sam Kills Two


Highlights: Flatland // Passenger List // Instrumental No 2 // Polar Winter
Genre: Folk // Indie
Sounds Like: Elliot Smith // Band of Horses // Red House Painters

VÖ: 30.01.2009

Wenn man nach Sam Kills Two googelt, landet man eher auf Seiten, die Morde des Son of Sam beschreiben, als auf Seiten, die uns Informationen zu der Band liefern. Das wenige Bekannte ist schnell erzählt: Der schwedische Singer/Songwriter Fred Bjorkvall traf wie auch Drummer Matt Bell im Jahr 2006 auf die beiden anderen Engländer, den Bassisten Jay Rigby und den Gitarristen Geoff Gamlen. Das Label Rocket Girl verpflichtete die Kombo 2007, wahrscheinlich ein kluger Schachzug, denn obwohl die Band auf den ersten Blick nicht zu dem eher rockigen Label passt, könnten sich mit dem Debütalbum Sam Kills Twos neue Zielgruppen erschließen lassen.

Der Instrumentaltrack „Flatland“ fesselt den Hörer sofort mit einer eingängigen, sich erweiternden Melodie, bei der man sich wünscht, sie möge niemals enden. Leider tut sie das aber doch schon nach zweieinviertel Minuten. Aber bevor man sich aber darüber groß ärgern kann, beginnt bereits die nächste Melodie aus „2020“, in der Fred Bjorkvall das erste Mal seine ruhige, matte Stimme erhebt. Obwohl die Produktion auf der Insel entstand, ist kein bisschen Britpop zu vernehmen. Sam Kills Two arbeiten mit einfachen Mitteln, meist einem Zusammenspiel einer Akustikgitarre oder eines Pianos, einem verspielten Rhythmus und den Vocals, wodurch sie eine nachdenkliche Melancholie verbreiten, die auch ohne den Songnamen Nummer zehn („Polar Winter“) die Gedanken in die Richtung einer skandinavischen Eislandschaft geschickt hätte. Schöne Klangbilder finden sich in einigen Songs, neben den beiden starken Instrumentaltiteln „Flatland“ und dem geschickt als Zwischenspiel in der Mitte des Albums platzierten „Instrumental No 2“, bei denen der Sänger auch zur Gitarre greift und deren Soundtrackqualität sicher nicht lange unerkannt bleiben wird, ist „Floating“ besonders gelungen. Darin wiederum ist eine zarte Gitarrenmelodie hervorzuheben, die sich zuerst unauffällig im Hintergrund hält, um dann glasklar hervorzutreten. Die Kehrseite der beschaulichen, ruhigen Songs ist der Hauch Kitsch, der ihnen anhaftet, welcher sich an der ein oder anderen Stelle sogar durchsetzt. „Lay Low“ und „No 6“ seien als Beispiele genannt, die eher dahin plätschern und wenig Interessantes zu bieten haben.

Mit dem selbst benannten Debüt liefern Sam Kills Two eine erste Visitenkarte ihres Schaffens ab, die zu großen Teilen gut ins Ohr geht. Auch wenn der ganz große Wurf noch nicht gelungen ist, macht sich die Hoffnung breit, dass das Talent, das hier an so vielen Stellen spürbar ist, dafür sorgt, dass der Name Sam Kills Two in Zukunft nicht nur in Insiderkreisen bekannt sein wird.

Marcel Eike

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