Rezension

S. Carey

Hundred Acres


Highlights: True North // More I See // Meadow Song
Genre: Songwriter // Folk
Sounds Like: Damien Rice // Glen Hansard // Justin Vernon

VÖ: 23.02.2018

Sean Carey ist ein an sehr vielen verschiedenen Projekten beteiligter Musiker. Ein besonnener Mensch, der das tut, was er liebt – Musik – und dem man das auch anmerkt. Das Größte der Projekte ist sicher Bon Iver, wo Sean, wenn Justin Vernon vielleicht die Seele seiner Band ist, der heimliche Kopf ist. Das zweitgrößte Projekt ist seine wachsende Familie, und nebenher schafft er es auch noch, ein schönes Soloalbum zu veröffentlichen. „Hundred Acres“ heißt das Werk, ist bereits seine dritte Platte, und vielleicht seine beste.

Seine beste, weil sie am simpelsten und eingängigsten und zugleich am ausgereiftesten ist. Carey schafft das Kunststück einer Ansammlung an Songs von simpler Schönheit, derer viele für sich stehend wertvoll sind, aber auch im Gesamten eine sehr gute, schlüssige Platte ergeben. So simpel die Schönheit sein mag, das Songwriting ist tiefgängig und vielfältig, was sich auch im Klang widerspiegelt. Überall lauern kleine, feine Details, Geigen („Emery“), pluckernde Geräuschkulissen, Echos, nicht zuletzt Careys sehr angenehme Stimme. Ein Songwriter-Album mit breiter Klangwelt, in der Carey auffälligerweise nun viel mehr die Gitarre benutzt. Zuvor war eher das Klavier zentral, und eigentlich ist Carey studierter Percussionist.

Ein vielfältiger Musiker, der nahezu jedes Instrument spielen kann, was Tasten oder Saiten hat oder mit Drumsticks gespielt wird. Diese Fähigkeiten setzt er ruhig und behutsam und in keinster Weise prätentiös ein, ein zurückhaltender, angenehmer Mensch, der versucht, „ein einfaches Leben zu leben, und die Dinge zu tun, die er möchte, mit den Menschen, die er liebt“. Das ist in der Musik spürbar, die diese Gelassenheit und Zufriedenheit transportiert. Eine heimelige Platte, die Carey auch ganz heimelig in den April Base Studios in Fall Creek, Wisconsin, die Justin Vernon gehören, aufgenommen hat. Musik, die kaum wahnsinnig aufwühlt, deswegen aber keineswegs langweilig ist. Vorsichtig berührt sie ihre Zuhörer*innen.

Daniel Waldhuber

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