Rezension

Rupert Clervaux & Beatrice Dillon

Studies I-XVII For Samplers And Percussion


Highlights: II // IV // VII // IX // XIII // XV // XVII
Genre: Electro // Experimental // Minimal Music
Sounds Like: Rupert Clervaux // Beatrice Dillon // So Percussion // AtomTM // Alva Noto

VÖ: 11.12.2015

Eines der Alben des Jahres 2014, das jedoch zu spät erschien, um es genug für die persönlichen Jahrescharts zu würdigen, war D’Angelo and The Vanguards' “Black Messiah”. Beschämenderweise haben wir es auch dieses Jahr vollkommen ignoriert. Das zu Ende gehende Jahr 2015 bietet in seinen letzten Wochen ebenfalls eine Vielzahl überraschender Albumveröffentlichungen, die zu spät kommen, um die vorgefertigten Meinungen umzustürzen. Immerhin erscheinen sie nicht ganz so spät wie “Black Messiah”. Eine dieser Platten ist die Kollaboration zwischen Rupert Clervaux und Beatrice Dillon: “Studies I-XVII For Samplers And Percussion”. Glaubt man Factmag, verzögerte sich deren Erscheinen seit geraumer Zeit.

Elektronische Musik fasziniert in ihrem experimentellen Auftritt und begeistert in ihren tanzbaren Ausformungen. Clervaux und Dillon nutzen hier Instrumente, Samples und Computer, um minimalistische, auf die puren Rhythmen reduzierte Stücke zu produzieren. Dies ist vordergründig ein künstlerisches Experiment oder experimentelle Kunstmusik. Tatsächlich aber besitzt die entstehende Rhythmik und haben die sich ergebenden Tracks zumeist alle Bestandteile, die für hochgradig tanzbare Klubmusik nötig sind.

Es ließe sich einwenden, dass die Stücke nicht viel mehr seien als Fingerübungen, oder dass solche Stücke auf einfachste Art und Weise mit solch einem billigen Mittel wie LMMS zu produzieren seien. Das mag sein. Es darf aber durchaus bezweifelt werden, dass solche mitreißende Studien tatsächlich so einfach zu erzeugen sind. Zudem gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen dem digitalen Klang einer Software wie LMMS – selbst wenn er auf realen Samples beruhen sollte – und dem natürlichen, hallenden, räumlichen Klang, den die hier präsentierten Studien verströmen.

Clevaux und Dillon schaffen es hier, elektronische Musik, Techno, Klubmusik auf ihre essentiellen technischen und rhythmischen Bestandteile herunter zu brechen und dennoch ihre Faszination beizubehalten. “Studies I-XVII For Samplers And Percussion” ist die logische Fortsetzung minimaler Musik sowohl im Sinne der Neuen Musik wie des Techno.

Oliver Bothe

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