Rezension
Rubies
Explode >From The Center
Highlights: Room Without A Key // Signs Of Love // I Feel Electric // Stand In A Line
Genre: Chill-Out // Groove // Pop // Indie // Soul
Sounds Like: Feist // Amy Cooper
VÖ: 30.05.2008
Sommernächte. Danach hören sich Rubies an. Nach warmer Luft, Chillen, gemeinsam draußen sein. Man könnte damit einen Film unterlegen, in dem junge Menschen leicht bekleidet nachts im Kerzenlicht auf einer Dachterrasse sitzen, ein paar Drinks genießen und sich vom heißen Tag erholen.
Angefangen mit „Room With A Key“, einem Mit-Wipp-Song, inklusive jeglicher grooviger Instrumente, wie Saxophon, Synthie-Orgel und Bassgitarre, bietet er dem Album einen perfekten Einstieg. Nicht zu locker, aber dennoch leicht. „Too Bright“ kommt sehr pur und zart daher. Meist nur mit Gitarre oder Klavier begleitet, singt Simone Rubi alias Rubies wunderschön ihre Lyrics. Nur im Refrain wird sie etwas lauter: „But It´s Not Enough / Not Enough / To Be Kind For Just One Night / It Takes A Whole Lot More / To Make Me Feel Alright”.
Weiter geht es mit dem Song „Signs Of Love“, bei dem man den Refrain wundervoll mit Fingerschnipsen unterlegen kann. „We Should Be Lovin´ Each Other Till The End Of Summer“, singt Miss Rubi und ich rufe meine Erinnerung zurück und stelle mir sie und ihre Begleitung Terri Loewenthal so vor, wie ich sie beim Konzert kennengelernt habe: Zwei große Frauen, mit silbernen Glitzer-Stirnbändern im dunklen Haar, die Pailletten reflektieren 1000 Lichter in alle Richtungen. Disco-Kugeln auf den Köpfen. Dazu stehen die beiden auf der Bühne und swingen von einer Seite zur anderen und choreographieren „I`m Taking My Eyes Of You / If You Want Me To“ charmant mit wechselnden Händen vor den Augen. Bei „I Feel Electric“ spürte man den Strom wahrhaftig im Körper, alle fingen an zu tanzen, der Refrain wurde wieder und wieder gespielt, bis alle mitsingen konnten und keiner mehr teilnahmslos in der Ecke stand. Und auch auf dem Album aufgenommen nimmt einen die Melodie und Elektronik mit. Wenn die Menschen auf der imaginären Dachterrasse ihren zweiten Drink hatten, und sich ein wenig ausgeruht haben, können sie nun perfekt das Tanzbein zwischen den Palmen-Kübeln schwingen. In „Stand In A Line“ wirkt der Gesang wiederum leise, aber dennoch nicht ruhig. Nicht aufdringlich, aber spürbar. Und während darüber gesungen wird, in einer Reihe zu stehen, wandelt der Beat sich wieder Richtung Elektronik und plötzlich möchte man am liebsten im Kreis springen, da es so tanzbar wird. Dann wird auf dem Album aber wieder ruhiger fortgefahren. Der Gesang steht im Vordergrund und Simone Rubi trägt eine Menge Soul in ihrer Stimme.
Auf ihrer MySpace-Seite beschreibt sich die Band selber so: „Rubies are known to travel around and use players from different cities for an ongoing experiment on sound.” Dieses Sound-Experiment konnte man tatsächlich live perfekt erleben. Der schwedischen Vorband “Blood Music” um Sänger und Rubies-Produzent Karl-Jonas Winqvist hat es anscheinend nicht genug Freude bereitet, sich das Konzert aus der Menge anzuschauen. Man wollte lieber nochmal auf die Bühne, auch wenn man nur eine Rassel in die Hand gedrückt bekam, oder auch lächelnd im Hintergrund stand, alles war erlaubt. Hauptsache mittendrin statt nur dabei und Action on Stage. So wurden die Musiker hin und her gewechselt und es wurden sogar ein paar spontane Melodien mit neuerlernten schwedischen Vokabeln gespielt. Auf jeden Fall stecken in Rubies eine Menge ehrliche Kreativität und sehr viel Liebe, die man beim Hören spüren kann. Und es wundert auch keinen, wenn Menschen aus dem Publikum Lust bekommen, auch auf der Bühne zu tanzen und oben angekommen herzlich aufgenommen werden.
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