Man muss nicht besonders gewitzt oder clever, nicht sonderlich musikinteressiert und erst recht kein Insider sein, um die Vermutung aufzustellen, dass „Senior“, der Nachfolger von Röyksopps Drittling „Junior“, die reifere, weniger ungestüme und vor allem intelligentere Platte der beiden werden soll. 

Abhängig davon, wie man reifer und intelligenter definiert, ist „Senior“ tatsächlich genau das. Während der Rezensent dieser Platte den Vorgänger mit einer Party (einer mediokren) verglich, könnte man für den Nachfolger eine Schublade voller Metaphern aufmachen, die sich um Begriffe wie Ambient, Chill-Out und Relax drehen. Die Synthesizer wurden runtergetaktet, auf Stimmen, egal ob elektronisch generiert oder aus menschlicher Kehle, wurde gänzlich verzichtet. Stattdessen basteln Torbjørn Brundtland und Svein Ber hier ein Songgewebe zusammen, das sich zwischen Ambient und Trip-Hop bewegt. Insgesamt dreht sich die Songstruktur der Tracks um das beruhigende Element des Basses. Hier und da können wir tatsächlich Vogelgezwitscher wahrnehmen.

Einzelne Tracks negativ oder positiv herauszuheben, scheint so unmöglich wie bei einem Café-del-Mar-Sampler. Und ebenso wie beim überambitionierten Vorgänger, der in einem Wirrwarr aus Partygequatsche die Richtung verlor, ist das reifere „Senior“ eine Platte, deren Mehrwert sich tatsächlich in einem Ambient-Chillout-Moment erschöpft. So negativ das klingen mag, ist genau das eine Stärke der Tracks und des gesamten Albums.

Andreas Peters

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