Rezension

Robot Koch And John Robinson

Robot Robinson


Highlights: Sun Ra // The Future // The Planet Is My Canvas
Genre: Hip Hop // Grime // Wonky
Sounds Like: Robot Koch // CLP // Mochipet // 40 Winks // Scienz Of Life // Dizzee Rascal // New Flesh

VÖ: 12.04.2011

Kaum vier Monate im Jahr 2011 angekommen, liegt schon das zweite von Robot Koch produzierte Album auf dem Tisch. Nach seiner Produktion für Graciella Maria präsentieren John Robinson und er ihr „Robot Robinson“-Album. Vielleicht ist es dieser sich andeutende Overkill, vielleicht reizt Robert Koch langfristig tatsächlich das Grundrezept seiner Produktionsarbeit zu sehr aus, in jedem Fall vermögen die acht Stücke des Albums nicht durchgängig zu überzeugen. Dies ist umso erstaunlicher, als sie einzeln betrachtet – und Kochs 2010er Album und seine Arbeit mit Grace ignorierend – allesamt durchaus den Club zum Brennen bringen könnten.

Zu den Highlights gehört sicher der Grime-Track „Sun Ra“, der mit ausgesprochen harten Beats und verzerrten Bässen versehen ist. Auch das bouncende „Channeling“, welches das Album beschließt, überzeugt in seiner basslastigen Grime-Ästhetik. Hüpfende Bässe lassen bei „The Planet Is My Canvas“ mehr als nur zustimmend den Kopf nicken. Dagegen schleicht sich nicht nur in „Smorgasbord“ – trotz faszinierender Kickkaskaden – zu viel eines standardisierten Robot-Klanggebildes ein. Das gilt ähnlich für das hektisch treibende, aufputschende „Keep On Dancing“. Der Basseinsatz und die pseudo-analogen Klänge sind nicht nur aus Kochs Schaffen zu Genüge bekannt. Am extremsten ist die Vertrautheit des Klangs allerdings in „The Future“, das nichtsdestotrotz mit seinen wackeligen (wonky) Synthesizerklängen zu den Höhepunkten gehört. Ähnlich folgt später „The Program“. „Robot Robinson“ klingt wie eine knapp überdurchschnittliche Platte aus dem Ninja-Tune-Katalog der 2000er Jahre – was nichts Schlechtes, aber eben vor allem nichts sonderlich Innovatives ist. Der Ninja-Tune-Vergleich zehrt nicht zuletzt aus John Robinsons Vocals, seinem Flow und seinen Rhymes, die auf einem Big-Dada-Sampler nicht aus der Reihe fallen würden und viel zum Reiz des Albums beitragen.

Alle Kritik ändert nichts daran, dass „Robot Robinson“ eine mehr als einfach nur überzeugende Platte im Randgebiet zwischen Electro und HipHop, Grime und Dubstep ist. Die Tracks offenbaren sicherlich nicht die Zukunft des HipHop oder seiner Wechselspiele mit Electro, aber sie sind definitiv auf der Höhe der Zeit. „Robot Robinson“ führt einen fantastischen MC und einen in vielen Genres heimischen Produzenten zusammen und bietet so mehr als nur das eine oder andere Schmankerl.

Oliver Bothe

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