Rezension

Rihanna
Good Girl Gone Bad
Highlights: Don't Stop The Music // Rehab // Umbrella
Genre: R'n'B-Pop
Sounds Like: Sugababes // Beyonce
VÖ: 08.06.2007

Seit sie vor inzwischen zwei Jahren auftauchte, zielt Jay-Zs kleines Mädchen Rihanna einerseits auf die großräumigen Tanzflure der Nation, wie auf das Image einer kindlichen Femme Fatale. Das setzt sich so natürlich auf ihrem inzwischen dritten Album „Good Girl Gone Bad“ fort und wird in der Special Edition inklusive Dance-Remix-Bonusdisc noch extra betont. Dennoch ist gerade diese Remix-CD, das Abbild Rihanna’scher Interpretationen, das den Eindruck des Werkes verbessert.
Ansonsten finden sich außer der Hit-Single „Umbrella“ noch einige R’n’B-Electro-Pop-Stampfer auf dem Album, daneben gibt es jedoch ausreichend belanglose Balladen, die in ihrer säuseligen Radio-Anbiederung nerven oder zumindest den Gesamteindruck schmälern. Mit tausendmal gehört, tausendmal ist nichts passiert, lassen sich diese ruhigen Nummern einfach abhandeln. Natürlich tut man damit der einen oder anderen davon Unrecht – namentlich „Rehab“ – aber …
Eine Einschätzung des Albums ermöglicht bereits eine Aufzählung der Mitwirkenden und Produzenten. Neben Jay-Z, Timbaland, Timberlake und Ne-Yo finden sich mit Christopher Stewart, Evan Rogers und Carl Sturken Regler-Bediener, die auch schon für Britney und Madonna, Christina Aguilera oder Kelly Clarkson die Hits raus geschlagen haben. Entsprechend unspektakulär ist vielfach der Klang der Songs. „Rehab“ ist so eindeutig ein Timberlake- und Timbaland-Track, dass es weh tut. Ignoriere ich alles, was ich an Output der beiden kenne, dann ist es von den ruhigen Nummern dieser Platte die beste.
Die ruhige Stücke - ein Problem. Nach dem fulminanten Einstand der Up-Tempo-Nummern wird zur Mitte das Tempo so weit gedrosselt, das selbst die weiteren Timbaland-Tracks „Sell Me Candy“ und „Lemme Get That“, die irgendwo im Niemandsland aus Up-Tempo und Ballade pendeln, vollkommen untergehen. Der Einstand in die Platte mag Gefallen finden, ohne Bonus-Disc, lohnt sich der Kauf für niemanden.
Die Aussage gilt, unabhängig davon ob „Shut Up And Drive“ eine 1a-Sugababes-Kopie ist, die eindeutig auf den europäischen Markt zielt und selbst den popinteressierten Alternative-Fuzzi begeistern kann. Ebensowenig hilft da „Breakin’ Dishes“, das einerseits ein ziemlicher Floorfiller ist, andererseits aber ungut an Britney Spears erinnert. Fast housig – unter Berücksichtigung des Pop-Charakters des Albums – kommt dagegen „Don’t Stop The Music“ inklusive Michael Jackson-Sample. Ebenfalls Sample-verziert – diesmal Lionel Richie – kommt „Push Up On Me“ daher. Im Vergleich zu „Umbrella“ geht es da schon etwas runter, aber damit kann ich hier noch leben. „Umbrella“ allerdings ist und bleibt der eine große Hit des Albums. Wo Jay-Zs Raps bei jedem Hören aufs Neue nerven, überzeugt hier nicht nur Rihannas Stimmeinsatz – aka Gesang – sondern vor allem Christopher Stewarts Drum-Programmierung. Neben Jay-Z ist der einzige Nachteil der Album-Version, dass offenbar das Tempo im Vergleich zum Promotion- (also Radio- und / oder Video-) Edit zurückgedreht ist.
„Umbrella“, „Push Up On Me“ und „Don’t Stop The Music“ wecken Hoffnungen, die kurz noch aufrechterhalten werden, bis dann (fast) nur noch Mittelmaß regiert. In diesem Kontext erscheinen selbst Tim & Tim verloren, und es bleibt dabei: Geldverschwendung in der Normal-Version.
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