Rezension

Restorations

LP3


Highlights: Separate Songs // Tiny Prayers // No Castle
Genre: Rock
Sounds Like: Hot Water Music // 30 Seconds To Mars

VÖ: 31.10.2014

Manchmal reicht für die Schubladisierung einer Band schon das musikalische Umfeld, mit dem diese sich umgibt. So gewinnen beispielsweise auch zartbesaitete Postrockbands im kollektiven Musikverständnis schnell an Härte, wenn sie nur einmal am Roadburn spielen, Ice Cube erlangte allein durch sein Auftreten bei der Family Values Tour an New-Metal-Kredibilität (falls es sowas gibt) – und ähnlich ist es genau genommen auch mit Restorations, der Punkband, die nicht wirklich eine ist.

Ja, Restorations sind laut, sie sind kraftvoll, und ja, all dies sind Bands wie die Menzingers oder die Smith Street Band, mit denen das Quintett aus Philadelphia bereits auf Tour war, ebenso. Doch im Unterschied zu all ihren Tourbegleitern wirken Restorations nicht in schmutzigen Kellern oder auf DIY-Festivals am besten aufgehoben, sondern in großen Stadien. Denn diese lassen sich am besten mit jenen weiten, den Horizont umarmen wollenden Gitarrenflächen beschallen, von denen „Lp3“ geradezu überquillt. Ein Song wie der Opener „Wales“ beispielsweise beschwört als eine der ersten Assoziationen 30 Seconds To Mars herauf. Unabsichtlich sollte so etwas einer Band nicht passieren.

Problematisch ist das jedoch vorrangig deswegen, weil diese Gitarrenflächen sich manchmal so weit ausbreiten, dass es beinahe physikalisch unmöglich erscheint, sie innerhalb von drei bis vier Minuten wieder auf den Punkt zu bringen. So verlaufen manche Songs etwas im Sand – und das ist schade, denn wenn dies gelingt, entsteht Großes wie „Separate Songs“, dessen Refrain und Bridge es dann wirklich verdienen würden, ein Fußballstadion zu beschallen. In solchen Momenten erreichen Restorations dann auch eine Emotionalität, die sie mit beispielsweise den Menzingers verbindet. Noch mehr Fokus, ganz im Sinne des Punks, würde Restorations helfen – und dann passt die Schublade auch wirklich.

Jan Martens

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