Rezension

Red City Radio

Red City Radio


Highlights: Rest Easy // Stranger // Electricity // Pretend Kings
Genre: Punkrock
Sounds Like: Hot Water Music // Nothington // Banner Pilot

VÖ: 24.04.2015

Wenn man in einem relativ innovationslosen Genre wie dem Punkrock bereits zwei gute Alben auf der Habenseite zu verbuchen hat, braucht man für den Hattrick... am besten gar nichts. Sprich: Keinen Druck, keinen Masterplan, einfach nur Hingabe und eine gesunde Portion Scheiß-egal-Haltung. Beste Chancen also für Red City Radio.

Denn beste Karten hat in so einem Fall, wer die hingebungsvollsten Songs mit Hilfe blöder Wortspiele benennt („Two Out Of Three Ain't Rad“), sich in seinen Musikvideos in einer Art Reverse-From-Dusk-Till-Dawn von den Bar-Besuchern zerfleischen lässt und das Touren so sehr liebt, dass er sogar in Meppen auftritt. Wer dann noch an den richtigen Stellen feilt, hat beste Karten – wobei „feilen“ hier manchmal sogar wörtlich verstanden werden kann: So ist Frontmannpummelchen Garrett Dales Stimme zwar immer noch so sympathisch kaputt, dass nicht einmal Zeilen wie There was a battery in you, there was a battery in me // and when we touched it felt like electricity peinlich klingen, wenn sie von ihm gekrächzt werden.

Und apropos „Electricity“: Zu was für jetzt schon unsterblichen Holzfällerhemdenhighlights Red City Radio mit ihrer geballten Unverkrampftheit imstande sind, zeigt dieser Song vielleicht am besten – denn Bassintro und Gesangsmelodie machen kaum etwas anders als andere Genrehighlights, aber dafür unheimlich richtig. „Pretend Kings“ lässt dann selbst ein (durch kaum weniger kaputte Backing Vocals gleich noch schrägeres) We can get wasted im Refrain so leidenschaftlich klingen, als hätte man noch nie Rockmusiker über Alkohol singen gehört – starke Leistung, ist nämlich eigentlich schon öfter mal passiert.

Dass nicht jeder Song dermaßen zündet und die Band auch für oben benannte Feilarbeiten keine Originalitätsrunde ausgegeben bekommen wird, ist da dann auch relativ egal – schließlich werden die Liveshows aufgrund ihrer Kürze auch in Zukunft wieder nur aus Krachern bestehen. Also im Endeffekt auch wieder im positiven Sinne scheißegal. Red City Radio eben mal wieder.

Jan Martens

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