Rezension

Ray LaMontagne

Supernova


Highlights: She’s The One // Julia // Supernova
Genre: Folkrock
Sounds Like: Ryan Adams // Nick Drake // The Byrds // Iron And Wine

VÖ: 02.05.2014

Der Begriff “Muzak” steht in der englischen Sprache für besonders einfache und seichte Musik, die vor allem in Kaufhäusern, Hotels und Aufzügen gespielt wird. Dabei handelt es sich um eine spezielle Art von Hintergrundmusik, welche die Aufgabe hat, die Zuhörenden freudig zu stimmen und ihnen dadurch unterschwellig eine lockere und entspannte Atmosphäre beim Einkauf zu ermöglichen. Ob es jemals einen Künstler gab, der zu Beginn seiner Karriere die Ambition hatte, in den ganz großen Fahrstühlen dieser Welt zu laufen, kann man mit Recht bezweifeln, vor allem dann, wenn es sich um Künstler wie Ray LaMontagne handelt, die es aufgrund ihrer bisherigen Alben bereits zu einer Brit-Awards-Nominierung, einem Grammy und auf die ganz großen Bühnen geschafft haben.

Ray LaMontagnes neuestes Werk „Supernova“ wäre allerdings geradezu prädestiniert, die Kaufhaus- und Fahrstuhlplaylisten dieser Welt zu revolutionieren, denn sein fünftes Album bietet genau das, was „Muzak“ eigentlich will: Musik, die einen auf subtile Art und Weise entspannt durch den Tag bringt, ohne groß zu stören, aber auch ohne sonderlich zu berühren oder hängenzubleiben. Wenn LaMontagne im Song „Lavender“ beispielsweise Zeilen wie “We lie, under a lavender sky // Under a lavender sky we lie // Do you, do you remember the day? // Do you remember when we felt that way?“ singt, und dabei auf melancholische, romantische Art an seine frühere Jugend erinnert, dann ist das wirklich nett, aber eben auch nicht mehr. Auch der psychedelisch angehauchte Sixties-Sound des Albums ist wahrlich perfekt dafür geeignet, einen sonnigen Tag am See zu begleiten, wirkliche Frühlingsgefühle auslösen tut er aber nicht.

Da hilft auch der Einfluss von Produzent und The-Black-Keys-Mastermind Dan Auerbach nicht wirklich, der es aber zumindest geschafft hat, eine gewisse Spontaneität, Lockerheit und Spielfreude in Ray LaMontagnes Musik zu bringen. Und genau diese neue Entspanntheit im Sound von „Supernova“ macht das Album zu einem freien und gelösten Easy-Listening-Album, das sich perfekt für sämtliche Kaufhäuser, Hotels und Aufzüge dieser Welt eignen würde – für die großen Bühnen reicht es dieses Mal aber leider nicht ganz.

Benjamin Schneider

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