Rezension
Quicksand
Interiors
Highlights: Illuminant // Under The Srew // Cosmonauts
Genre: Postcore // Alternative // Indierock
Sounds Like: Rival Schools // Cave In // Youth Of Today
VÖ: 10.11.2017
Walter Schreifels will es immer noch wissen. Mittlerweile geht das Hardcore-Urgestein zwar steil auf die 50 zu, doch das hält ihn nicht davon ab, sich weiterhin seinen Projekten zu widmen. Ganz im Gegenteil scheint Schreifels mit zunehmendem Alter sogar noch umtriebiger zu werden. Nachdem er zuerst die Gorilla Biscuits und kurz darauf die Rival Schools reaktiviert hatte, ist jetzt eine weitere seiner legendären Bands an der Reihe: Quicksand sind zurück!
Die (ganz) Älteren mögen sich noch erinnern: Zusammen mit Fugazi und Helmet bildete die Band Anfang/Mitte der 90er die Speerspitze der ersten Post-Hardcore-Bewegung. Nach internen Unstimmigkeiten war nach kurzer Zeit aber schon wieder Schluss. Jetzt also nach 22 (!) Jahren das Comeback. Ob das nach so langer Zeit noch klappt? Slowdive haben es unlängst bewiesen. Und auch „Interiors“ ist eine durchaus gelungene Rückkehr auf die Musikbildfläche geworden, auch wenn der große Wurf ausbleibt.
Ein wenig Wucht und Durschlagskraft ist verloren gegangen. Wütende Hymnen wie „Fazer“, „Dine Alone“ oder „Head To Wall“ sucht man auf der neuen Platte eher vergebens. Wobei einige Songs durchaus die Luft vergangener Tage atmen. „Under The Screw“ und „Illuminant“ beispielsweise sind gekonnte Verweise auf die Glanzzeiten der Band aus New York. Insgesamt geht es aber deutlich ruhiger zu und seien wir mal ehrlich, es ist ja auch ein Stück weit verständlich. Mit fortschreitendem Alter lässt die Wut nach und das muss nicht immer zwangsläufig negativ zu deuten sein.
Der „neue“ Sound von Quicksand orientiert sich demnach deutlich stärker an Schreifels Indie-Rock-Ableger, den Rival Schools. Das großartige „Cosmonauts“ oder die abschließende Nummer „Normal Love“ hätten wunderbar auf deren letztes Album gepasst. Und auch wenn ein paar Songs ein wenig hinterherhinken, Walter Schreifels hat es zweifellos immer noch drauf. Umso besser, dass er jetzt mehr oder weniger mit gleich drei Bands am Start ist (plus der All-Star-Band Vanishing Life mit Mitgliedern von Rise Against und ...Trail Of Dead). Der Mann hat wieder Blut geleckt.
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