Rezension

Quasi

Mole City


Highlights: You Can Stay But You Got To Go // See You On Mars // Bedbug Town // Double Deuce // The Dying Man
Genre: Indie
Sounds Like: Sleater-Kinney // Modest Mouse // Pavement // Ben Folds Five

VÖ: 27.09.2013

Manche Bands zerbersten einfach so sehr vor Kreativität, dass kein einzelnes Album die Ergebnisse halten kann. Andere schreiben Songs, die entweder thematisch oder klanglich eine solche Dualität besitzen, dass sie fein säuberlich voneinander getrennt werden sollten. Wiederum andere wollen einfach einen Haken neben „Opus Magnum“ setzen können. Die Gründe sind mannigfach, derentwegen Bands Doppelalben aufnehmen – bei Quasi wiederum sind die Ideen und Richtungen auf „Mole City“ so breit gefächert, dass man spätestens nach der Hälfte sowieso erst einmal eine Pause braucht. Schade nur, dass dies nicht unbedingt als Kompliment gemeint ist.

Zunächst einmal: Wenn man „Mole City“ etwas nicht vorwerfen kann, ist dies mangelnder Abwechslungsreichtum. Dass der Begriff „Indie“ eigentlich keine Musikrichtung im engeren Sinne bezeichnet, kommt hier gelegen: Er kann alles von Jazzpunk bis hin zu Klavierballaden umfassen – und genau das muss er hier auch. So haben Quasi bereits Furzgitarren („You Can Stay But You Got To Go“), Country-Swing („Blasted“) und reduzierte Songcollagen in Moll durch, bevor das Album überhaupt wirklich die Startposition verlassen hat – wer es dann bis Song 24 durchhält, hat mehr verschiedene Stilrichtungen gehört als ein Formatradiohörer in seinem ganzen Leben.

Das Problem hieran nur: Falls Quasi für „Mole City“ einen roten Faden gewoben haben, haben sie ihn hinterher zerschnitten und in alle Winde verstreut; und wer ohne Halt gebende Konstanten eine Songidee – denn als lediglich vertonte Ideen kann man hier so einiges bezeichnen – nach der anderen durchläuft, bei dem kann sich schon nach einer Handvoll Songs eine gewisse Ermüdung einstellen. So an und für sich gelungen auch „See You On Mars“ mit seinen dumpfen Ben-Folds-Klavieren, die Schunkelhymne „Bedbug Town“ oder der ganz einfach schnörkellose Rocksong „Double Deuce“ auch sind – bei soviel akustischer Reizüberflutung können auch sie schlecht hängen bleiben. Den Versuch war's wert, nach 20 Jahren Bandgeschichte können Quasi nun auch das Doppelalbum abhaken – ein richtiges „Opus Magnum“ sähe anders aus.

Jan Martens

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