Rezension
Public Service Broadcasting
The Race For Space
Highlights: The Race For Space // Gagarin // The Other Side // Go!
Genre: Ambient // Krautrock
Sounds Like: Steve Mason // British Sea Power
VÖ: 27.02.2015
Es gibt immer mal wieder Musikprojekte, bei denen man sich fragt, wie Menschen überhaupt auf solche Ideen kommen. Dazu gehört auch Public Service Broadcasting. Das Duo aus England bastelt aus älteren Public Information Films oder Archiv-Material in Verbindung mit Gitarrenklängen oder elektronischen Beats ihre eigene Musik unter dem Motto „(…) teaching the lessons of the past through the music of the future“. 2013 haben sie dabei auf ihrem Debüt „Inform-Educate-Entertain“ die Erfindung des Farbfernsehens oder den Aufstieg auf den Mount Everest vertont.
Auf ihrem neuen Werk „The Race For Space“ widmen sie sich dem Wetteifern um die Vorherrschaft im Weltall zwischen den USA und der Sowjetunion im vergangenen Jahrhundert. Dabei entstanden verschiedenste Arten von Liedern – auf der einen Seite ruhige Instrumentierung, die ein Gerüst für die Sprachanteile aufbaut, wie es im Intro „The Race For Space“ leicht zu erkennen ist, indem die Briten der „We choose to go to the moon“-Rede durch Kennedy mit Hilfe von seichten Chorklängen einen mystischen Effekt verpassen. Auf der anderen Seite stehen Lieder, bei denen die musikalischen Aspekte im Vordergrund stehen und die durch das Archiv-Material unterstützt werden, wie das wunderbar fröhliche „Gagarin“. Drums, elektrische Gitarren und Blasmusik machen es schwer, nicht das Tanzbein zu schwingen, da gerät der Inhalt leicht in Vergessenheit. Und mal ehrlich, es hat schon etwas Amüsantes, zu der Nachrichtenansprache über Juri Gagarins Erdumrundung zu tanzen.
Die knapp 43 Minuten sind nicht nur geprägt durch vielfältige Instrumentierung, sondern auch durch unterschiedlichste Stimmungen. So steht „Gagarin“ das bedrückende „Fire In The Cockpit“ gegenüber, welches den Unfall von Apollo 1 und die dazu gehörende Nachrichtenmeldung vertont. Insgesamt lässt sich „The Race For Space“ vielleicht am besten als etwas beschreiben, was sich bestimmt jeder schon einmal gewünscht hat: Ein Soundtrack für das wahre Leben, in diesem Fall eben für die Geschehnisse um den Wettkampf um den Weltraum in den 1960er Jahren. Die Briten erzählen diesen Teil des Kalten Krieges untermalt von verschiedensten Tönen, ob Gitarre oder elektronischem Beat. Das ist schon eine ziemlich verrückte, aber wunderbar umgesetzte Idee. Gerne mehr davon.
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