Rezension

Pond

Hobo Rocket


Highlights: Whatever Happened To The Million Head Collide // Xanman // Giant Tortoise
Genre: Psychedelic Rock // Glam Rock
Sounds Like: Tame Impala // Ariel Pink's Haunted Graffiti // Deerhunter

VÖ: 02.08.2013

Fünf Alben in vier Jahren lassen eine Band älter wirken, als sie wirklich ist. Eigentlich steckt die Bandhistorie im fünften Jahr ja gerade so am Ende der Pubertät fest. Über die Tatsache, dass die Band sich Mitglieder mit Tame Impala teilt, soll hier sonst nichts weiter gesagt werden, außer dass sie gerade deshalb vielleicht älter wirkt, als sie eigentlich ist. Aber obwohl Albentitel natürlich nichts über die Ernsthaftigkeit der Musik aussagen – um das Gefühl, dass Pond eher eine Spaßband ist, kommt man irgendwie trotzdem nicht herum. Das muss partout zwar nichts Schlechtes sein, kann es aber.

„Whatever Happened To The Million Head Collide“ eröffnet anfangs noch mit leisen Signalen, bevor es langsam, aber sicher spannender und lauter wird. Nach knapp 80 Sekunden Vorbereitung wird dann das erste Mal so richtig in die Saiten gehauen. Das macht Spaß, das macht gute Laune, das lässt Vorfreude auf den Rest des Albums aufkommen. Was dann passiert, sprengt alle Erwartungen – „Xanman“ ist in seiner Einfachheit der Übertrack des Albums und hat mit seiner Rotzigkeit das Potential für einige Jahrestoplisten. Damit gehört es ganz klar zu den besten Liedern, die Pond bis dato abgeliefert haben. In der Konsequenz bedeutet das aber leider auch, dass die Qualität danach stark abfällt.

„Giant Tortoise“ eröffnet zwar noch verheißungsvoll und kann durchaus als sehr gelungen bezeichnet werden, wenn dann aber auf dem titelgebenden Track über belanglose Riffs eine Stimme einfach irgendetwas redet, ist das weder innovativ noch anhörbar, sondern schlichtweg nervig. Am Ende spielt „Midnight Mass“ sich dann zwischen sphärischen Klängen endgültig in die Belanglosigkeit.

Der Titel des Albums zeigt deutlich, wohin die wilde Fahrt gehen soll und dass hier mit Spielfreude Lieder wie „Xanman“ entstehen können, macht die schwächeren Passagen des Albums umso ärgerlicher. Dass die Band bei den Aufnahmen Spaß hatte, hört man der Platte zwar an, aber die Hälfte der Spielzeit ist das leider eher ein postpubertärer Witz auf Kosten anderer und eigentlich lacht keiner so richtig. Vielleicht kommt das sechste Album damit besser zurecht. Wünschenswert wäre es in jedem Falle.

Arne Lehrke

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