Rezension
Poison The Well
Versions
Highlights: Letter Thing // Nagaina // Prematurito El Baby // Naive Monarch
Genre: Hardcore // Metalcore
Sounds Like: Glassjaw // Cave In // Mínus // Isis
VÖ: 06.04.2007
Wer glaubte, Machine Head hätten dieses Jahr bereits den Primus in Sachen kompromissloser Härte hervorgebracht, der muss seinen Entschluss möglicherweise noch einmal überdenken. Dafür sorgen Poison The Well, die mit „Versions“ einen Hassbrocken vor die Füße kotzen, der erstmal überwunden werden muss. Wieder einmal in verändertem Band Line-Up - und da muss man sich schon fragen, wie die das denn machen? Oder vielleicht ist gerade dies ja der Schlüssel zum bandinternen kreativen Prozess? Weiterentwicklung durch stetigen Mitgliederwechsel. Bis zum jetztigen Zeitpunkt fahren Poison The Well mit dieser Schiene jedenfalls bestens.
Möglicherweise war aber auch der Tapetenwechsel daran schuld. Für „Versions“ reiste die Band eigens in den dunkelsten Norden Schwedens. Für Menschen aus dem sonnigen Florida ein beinahe lebensgefährliches Unterfangen. Wahrscheinlich klingen Posion The Well deshalb auch gefährlicher als viele andere Bands. Die Gitarren erscheinen doppelt so laut, das Geschrei wie ein einziger Wundkrampf, und Abfahrten sind hier noch richtige Abfahrten. Und das Beste ist: Poison The Well trauen sich richtig was. Slidegitarren und countryeske Anleihen klangen nie brutaler.
Alleine schon der Opener…„Letter Thing“ ist ein vertonter Schlagbohrer, der alles freilegt, was nicht schmerzbefreit ist. Dreckiger kann man es sich nicht geben. Weitere Highspeed Attacken wie „Prematurito El Baby“ oder „Naive Monarch“ tun ihr Übriges, um die Schlagzahl weiter zu erhöhen. Viel Glück an dieser Stelle an die Security Leute auf den anstehenden Konzerten. Poison The Well hauen deshalb aber noch lange nicht ständig stupide auf die Kacke. Oftmals wird geschickt das Tempo rausgenommen, um danach umso heftiger zurückzuschlagen. „Nagaina“ ist so ein Fall. Unberechenbar zu jeder Sekunde, windet sich der Song zwischen Riffgroover und Hasskeule.
Die neue Seite von Poison The Well kommt ebenfalls nicht zu kurz. Vergleichsweise ruhige Midtemposongs wie „Slow Good Morning“ oder „Riverside“ lassen durchblicken, wo die Zukunft der Band eventuell liegen könnte. Passend daher, dass der Abschlusstrack „The First Day Of My Second Life“ genau die perfekte Symbiose aus „Alt“ und „Neu“ darstellt. Ein geschickter Schachzug, denn so lässt sich die Band alle Möglichkeiten offen. Aber, um in der Gegenwart zu bleiben: „Versions“ bietet alles, was man sich als Sympathisant der härteren Gangart wünscht - und streckenweise sogar etwas mehr. Bollo!
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