Rezension

Placebo

Meds


Highlights: Pierrot The Clown // Infrared // Meds
Genre: Alternative
Sounds Like: Placebo // Placebo // Placebo

VÖ: 12.03.2006

Danke Placebo. Danke, dass ihr euch einen Albumtitel ausgesucht habt, bei dem man nicht in Versuchung kommt auch nur irgendeinen Wortwitz zu reißen. Bei den Möglichkeiten würde das Phrasenschwein platzen.

Meds heißt das fünfte Studioalbum, die Best Of mit gerade mal zwei neuen Liedern ausgeklammert. Um es kurz zu sagen: Placebo bleiben sich treu. Keine Offenbarung, kein Versuch etwas komplett Neues zu machen, es ist nichts Überraschendes zu finden. Aber genau das ist nicht tragisch, schließlich ist es noch immer ein Placebo-Album.

"Baby, did you forget to take your meds?" singen Brian Molko und The Kills-Sängerin Alison Mosshart im Titeltrack, zum Ende hin immer flehender, verzweifelter. Es prickelt, es kickt, der Opener gehört zu den besten Songs auf dem Album.

Songs wie Infrared und Drag hat man auf Placebos letztem Album, Sleeping With Ghosts, vergeblich gesucht. Sie erinnern an große Hits vergangener Tage. Eher belanglos und düster dümpelt Space Monkey vor sich hin. Keine schlechte Nummer und doch eher ein Skipsong. Oder doch der Grower, den man zunächst unterschätzt?

Den Titel 'Meister der Schwelgballaden' verteidigen sie mit Follow The Cops Back Home und dem traumhaft schönen Pierrot The Clown. Da sind sie wieder, die Lieder wie Passive Aggressive, Burger Queen, Peeping Tom, die einem Gänsehaut und feuchte Augen bereiten. "And if you're ever around in the city or the suburbs of this town be sure to come around. I'll be wallowing in sorrow, wearing a frown, like Pierrot the clown."

Leider nimmt die Qualität der Platte in der zweiten Hälfte leicht ab. Zu stark der Beginn? Zu gut Pierrot The Clown? Die Singles, in Deutschland Song To Say Goodbye, im Königreich Because I Want You, gehören zu den schwächeren Liedern, deren Halbwertzeit etwas zu gering ausfällt. Auch One Of A Kind, Post Blue und The Cold Light Of Morning sind zwar gut, aber nicht gänzlich überzeugend. Abwechslungsreich dagegen das von Michael Stipe unterstützte Broken Promise. Zwei Diven für ein Halleluja.

So bleibt es ein solides Placebo-Album. Besser als Sleeping With Ghosts, nicht ganz auf Augenhöhe mit den ersten Platten der Briten. Als Mediziner würde man wohl abwägen. Ist es Medizin? Oder doch nur ein Placebo? Macht doch noch 5€ für die Wortspielkasse. Das war aber auch zu reizvoll, meine Herren.

Martin Korbach

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