Rezension
Placebo
Battle For The Sun
Highlights: Battle For The Sun // Bright Lights // The Never-Ending Why // Kings Of Medicine
Genre: Alternative Rock
Sounds Like: Slut // Muse // Smashing Pumpkins
VÖ: 05.06.2009
Lieber Brian Molko, da nimmst du ja in jüngsten Interviews den Mund ziemlich voll. Vom Wunsch, dass Placebo die größte Band der Welt werde, heißt es da, und dass nur noch U2 und die Stones über euch stünden. Aber Brian: Wollt ihr euch denn dann auch, ebenso wie erwähnte Bands, irgendwann auf euren alten Lorbeeren ausruhen und nur noch verzichtbare Fülleralben mit zwei, drei ordentlichen Singles rausbringen?
Wer "Battle For The Sun", das mittlerweile sechste Album des Trios, hört, wird ob dieser Furcht wohl noch keine schlaflosen Nächte erleiden müssen, aber durchaus zumindest Tendenzen in diese Richtung erkennen können. Klar - hier anführen zu wollen, es fänden sich nur "typische Placebo-Songs" auf dem Album, ist irgendwie Unsinn, denn alles, dem Brian Molko seine unverwechselbare Stimme leiht, ist irgendwo "ein typischer Placebo-Song". Und doch wirken einige Songs etwas wie aus dem Indierock- (im Allgemeinen) beziehungsweise Placebo-Baukasten (im Speziellen) zusammengebaut. Der Opener "Kitty Litter" etwa, "Devil In The Details" oder "Speak In Tongues". Allesamt gelungene Stücke, allesamt Songs, die bei Radio-Airplay wohl den Qualitätsschnitt jedes Formatsenders nach oben hieven würden, und doch: Baukasten.
Doch noch merkt man dem Großteil der Songs glücklicherweise an, dass Placebo sich zumindest für komplette Stagnation einfach zu schade sind. Dies ist sicherlich teils auch dem neuen Drummer Steve Forrest geschuldet, der nach einem Jahrzehnt Steve Hewitt ersetzt und zusammen mit geschicktem Bläsereinsatz "The Never-Ending Why", eins der Highlights des Albums nach vorne peitscht.
Ansonsten ist es oft die Produktion, die den Songs noch einmal das eine oder andere Etwas verleiht, wie mit dem spanischen Backgroundgesang in „Ashtray Heart“ oder den Bläsern (und dem merkwürdigen Nintendo-Interlude) in „For What It's Worth“. Doch meist genügt es, wenn sich Placebo einfach auf ihre Stärken besinnen: Tolle Songs wie das einfühlsame „Bright Lights“ schreiben, das durch enorm starkem Synthesizer-Einsatz fast etwas nach The Postal Service klingt, und wie im starken, sich immer stärker entschälenden Schlusstrack „Kings Of Medicine“ den perfekten Soundtrack für den Morgen danach schreiben – nach was auch immer. Wenn der Band weiter solche Stücke gelingen, sind Sorgen einer musikalischen U2-isierung zum Glück unbegründet. Und damit weiterhin drittgrößte Band der Welt zu bleiben wäre ja auch nicht das Schlimmste.
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