Rezension

PJ Bond

Where Were You?


Highlights: Everglades // For J. // The Better Option
Genre: Singer/Songwriter
Sounds Like: Boy Omega // Bruce Springsteen // Rocky Votolato

VÖ: 01.05.2015

Ich hatte ein melancholisches Album erwartet, eins mit traurigen Geschichten, mit viel Herzschmerz und mehr tragischem Gejaule als Gesang. Diese Erwartungen hatte PJ Bond bei mir geweckt, nachdem ich ihn im vergangenen Jahr live gesehen habe. In einer kleinen Kneipe, auf einer kleinen Eckbühne, alleine mit seiner Gitarre. Der große Unterschied zwischen dem Album und der damaligen Liveshow: auf Tour hatte er nur seine akustische Gitarre dabei, im Studio hat er freie Hand über alle Instrumente, die er erklingen lassen möchte.

Statt Traurigkeit gibt’s gleich im ersten Song beschwingte, leichte Gitarrenläufe und Hintergrundgesänge zu hören. Ein Techtelmechtel besingt er dort. „If you can keep a secret // I can keep a secret // No one ever needs to know“, wird dort einander geschworen. Liebe und Liebschaften, Freundschaft und Familie, Verlust und Trauer, all das sind Themen bei PJ Bond. Gleichzeitig erzählt er aber auch über alltägliche Geschehnisse in seinen Songs, unterlegt von akustischer, elektrischer oder auch Steel-Guitar, Klavier und Schlagzeug. Klassiche Singer-Songwriter-Songs sind genauso zu finden wie rockigere oder auch pop-affine Gitarrensongs.

„For J.“ ist der heimliche Titelsong des Albums. Während der Tour im vergangen Jahr trug er noch den Namen „Where Were You?“. Den Song hat PJ Bond für einen Freund geschrieben, der seinen Vater auf tragische Weise verloren hatte. In einem solchen Stück ist etwas mitschwingende Melancholie natürlich unumgänglich. Dennoch weiß PJ auch hier, wie er Hoffnung mit einflechten kann: „I hope you realize my friend // That happiness is yours to find“, singt er.

Dass die Erwartungen nicht erfüllt wurden, macht überhaupt nichts aus. Das Album wird mit jedem Hördurchgang besser, lädt sogar hier und da zum Mitsingen ein, wirkt aber keinesfalls aufdringlich. Egal, ob man die Songs in der akustischen Liveversion oder in der fertigen Studioversion hört – beides hat seinen Charme. Wenn PJ bald wieder auf Tour ist, sollte man dies also unbedingt nutzen, ihn auch von einer anderen Seite kennen zu lernen.

Marlena Julia Dorniak

Sehen


"For J." in der alten Version, als es noch "Where Were You" hieß

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"Broad Street" im Stream
"Everglades" im Stream

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