"Eyelid Movies'" ist ein Ausdruck, der jene Bewegungen bezeichnet, die sich bei geschlossenem Auge auf dem Augenlid abspielen. Kleine Punkte, die umherschwirren, verschiedene, unidentifizierbare Objekte, die zusammen ein fantastisches Farbenspiel ergeben. Die Grenze zwischen tatsächlicher Wahrnehmung und Einbildung verschwimmt und man kann, wenn man will, immer tiefer in diese kleinen Wunderwelten eintauchen.

Dass Phantogram ihr Debüt so bezeichnen, ist kein Zufall. Auch auf 'Eylid Movies" gehen tatsächliche Wahrnehmung und Realität beinahe Hand in Hand. Ihr Sound, eine wilde Melange aus HipHop-Beats, Shoegaze, Elektro- und Indiepop, klingt zweifellos hektisch-großstädtisch – nach Brooklyn,vielleicht London. In Wirklichkeit kommen Josh Carter und Sarah Barthel jedoch aus Saratoga Springs im Bundesstaat New York und reisten zur Aufnahme ihrer Platte sogar noch weiter aufs Land. Umso erstaunlicher ist das Produkt, das in verträumter Hektik all die Einflüsse der Landeier zu einem großen Ganzen webt. Die Klanglandschaften My Bloody Valentines treffen da gerne mal auf die Kick-Kick-Clap Drums des 80er-Jahre-HipHop und dazu säuseln die beiden in nahezu folkiger Manier ihre vermeintlichen Big-City-Life-Lyrics. Bereits der Opener “Mouth Full Of Diamonds” umreißt grob, was in den folgenden zehn Tracks zu erwarten ist. Ein angedubbter Grime-Beat, der aus einer ganz anderen Schublade zu stammen scheint, vermengt sich zunächst wenig subtil, dann aber doch gekonnt mit den Indie-Gitarren, den galaktischen Loops und dem süßen Gesang eines unbedarften Indiemädchens.

Zugegeben, es bedarf eines genaueren Hinhörens, um all die Elemente, deren Kombination bei Phantogram so selbstverständlich daherkommen, zu fassen zu bekommen. Und auch nicht jeder der elf Songs kann überzeugen, doch im Großen und Ganzen ist 'Eylid Movies' ein sehr interessantes Stück Musik, das, wenn es sich in den richtigen Momenten vollends entfaltet, einige ganz starke Höhepunkte bereithält.

Andreas Peters

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