Rezension

Peter Wolf Crier

Inter-Be


Highlights: Crutch & Cane // Untitled 101 // Lion
Genre: LoFi-Folk // Singer-Songwriter
Sounds Like: The Dodos // Two Gallants // The Mountain Goats // The Daredevil Christopher Wright

VÖ: 28.05.2010

Als Musikkonsument beklagt man sich gerne mal über lange Wartezeiten bis zum nächsten Release der Lieblingsband. Aber was sollen die armen Musiker denn machen, wenn die Inspiration auf sich warten lässt? So ging es lange Zeit Peter Pisano aus Minneapolis. Seit Ewigkeiten hatte er keine guten Ideen mehr gehabt, bis er dann in einer einzigen Sommernacht all die Songs zu Papier brachte, die wir nun auf „Inter-Be“ zu hören bekommen. Hinter „Peter Wolf Crier“ verbirgt sich aber noch ein weiterer Name. Brian Moen, ein Freund Pisanos, half ihm, die rudimentären Songgerüste auszuarbeiten und ihnen durch sein Schlagzeugspiel mehr Tiefe zu geben.

Die Entstehungsgeschichte von „Inter-Be“ mag sich noch so schön anhören, beim ersten Durchlauf macht sich erst einmal Ernüchterung breit. Für den großen Kreativitätsschub eines Musikers hört sich das Album der beiden im ersten Moment nämlich reichlich unspektakulär an. Trotz eines gewissen LoFi-Charmes geht es viel zu brav zu. Die Songs verlaufen geradlinig, das Schlagzeug geht kaum Wagnisse ein und es bleiben kaum Melodien im Ohr hängen.

Es braucht seine Zeit, bis man sich an die Vorgehensweise von Peter Wolf Crier gewöhnt hat, doch dann fallen einem nach und nach die Kleinigkeiten auf, die kleinen Abweichungen von bekannten Schemata, die es hier zu entdecken gibt. „Untitled 101“ wird richtig interessant, wenn sich Gitarre und Schlagzeug zusammengefunden haben und das ratternde Getriebe langsam, aber zielstrebig an Tempo aufnimmt. Aus der Ferne gesellt sich ein munter klimperndes Klavier dazu, und für einen Moment blitzt die Spielfreude von Pisano und Moen auf, die ansonsten so zurückhaltend musizieren. „Lion“ mit seinen verführerischen Harmonien ist auch einer der ersten Orientierungspunkte, von dem aus man sich „Inter-Be“ erarbeiten kann und spätestens, wenn man die Melodie von „Crutch & Cane“ nicht mehr aus dem Kopf kriegt, beginnt man Peter Wolf Crier langsam zu verstehen. Mit altbekannten Mitteln – Blues und Folk sind die prägenden Genres – finden Pisano und Moen ihre ganz eigene Weise, sich musikalisch auszudrücken. Auch wenn dies noch nicht durchweg auf höchstem Niveau gelingt, machen die Momente, in denen das Talent der beiden offenbar wird, richtig Spaß. Der Grundstein ist gelegt, die erste Ansage ist gemacht – beim nächsten Album dürfen also gerne mehr Wagnisse eingegangen werden.

Kilian Braungart

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