Rezension

Pete Yorn

Back & Fourth


Highlights: Social Development Dance // Last Summer // Four Years
Genre: Pop // Singer-Songwriter
Sounds Like: James Blunt // Eddie Vedder // Snow Patrol

VÖ: 24.07.2009

Achtung - erstes Brainstorming nach Genuss von Pete Yorns viertem Album "Back And Fourth". Auf Verifikation oder Falsifikation durch zusätzliche Quellen wurde zunächst absichtlich verzichtet: Pete Yorn hat sicher große, braune, verträumte Rehaugen. // Pete Yorns Fanbase ist zu 90% weiblich. // Pete Yorns Balladen werden gerne in traurigen Szenen beliebter amerikanischer Fernsehserien genutzt, wenn Protagonist A von Protagonistin B verlassen wurde oder Nebencharakter C im Sterben liegt. // Pete Yorn weint, wenn er einen Regenbogen sieht oder wenn die Milch alle ist. // ...Warum wird Pete Yorn eigentlich nicht im Radio gespielt?

Aus anschließenden Forschungen ergibt sich: Das mit den Rehaugen scheint zu stimmen, und dass in der Tat bereits Serien wie "House", "Smallville" oder "Dawson's Creek" auf ältere Songs zurückgegriffen haben, verwundert auch nicht wirklich. Die Theorie mit der Fanbase sowie die mit den Regenbögen und der Milch konnte leider nicht überprüft werden, womit schließlich nur noch die Frage übrig bleibt, wieso es der Amerikaner bisher zwar schon in die Top 20 der amerikanischen Charts geschafft hat, ihm jedoch der ganz, ganz große Erfolg - auch hierzulande - bisher verwehrt geblieben ist.

Denn genau wie Yorns erste drei Alben schreit auch "Back And Fourth" geradezu nach Formatradio, Kuschelkissen als Merchandise und Supportslots für James Blunt - mal davon abgesehen, dass hier nirgends geschrien, sondern mehr gesäuselt wird. So hat Pete Yorn wirklich eine wunderschön sanfte Stimme, die manchmal gar an Eddie Vedder erinnert und wegen der man Songs wie "Four Years" durchaus auch mal auf dem Kuschelmixtape für die coole Indie-Freundin verstecken könnte. Aber trotzdem: Was nutzt die schönste Stimme, wenn mit ihr ein ganzes Album lang einfach nur geschnulzt wird, was auf "Back And Fourth" leider so ziemlich der Fall ist?

Aber worauf es im Zweifelsfall ankommt, ist natürlich die Musik - und auch hier muss man sich weiter wundern, wieso Herr Yorn noch nicht zwischen den Superhits der 80er und 90er und dem Besten von heute zu hören ist. Denn ob der gute Mann nun auf seine Akustik-Klampfe reduziert oder mit Band spielt, ob dazu ein Klavier ("Long Time Nothing New") oder sanfte Bläser ("Social Development Dance") erklingen - im Großen und Ganzen ist wirklich jeder der Songs auf "Back And Fourth" perfekt für's Radio. Das ist natürlich nichts Schlimmes per se, sagt aber jedem, was er/sie zu erwarten hat. Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen will: Einfach mal auf die nächste Staffel "Grey's Anatomy" warten oder so...

Jan Martens

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