Rezension

Paul Weller

As Is Now


Highlights: The start of forever // All on a misty morning // Savages // Roll along summer // The pebble and the boy
Genre: Singer/Songwriter // Britpop
Sounds Like: Elvis Costello // Ocean Colour Scene // The Verve // I am Kloot

VÖ: 14.10.2005

The Jam, Style Council - danach gab es nur noch den Changing Man Paul Weller. Seine Stilwechsel sind legendär. Und nun ist er wieder da. Kraftvoller, als auf den Platten der Jahre zuvor. Herrlich, wie hat man das vermisst, nachdem er zuletzt mit Studio 150 (März 2005) eher in sehr ruhigen, wenn auch schönen und doch fremden Gewässern gedümpelt ist.

Der Opener Blink and you´ll miss it: Sauberer Rock and Roll, der abgetanzt werden will. Aber es geht noch mehr: Jetzt wird Gas gegeben! Come on/let´s go – Gitarrenarbeit, die ihresgleichen sucht, das kommt mit Tempo geblasen, reisst direkt mit und die Textzeile Sing it little fuckers, sing it like you've got no choice bringt richtig Spass. Bemerkenswert auch das Outro, das wie ein schneller Zug vorbeiprescht.

Und plötzlich schwenkt alles um: The start of forever. Ein Liebeslied, sanfter als jeder Lufthauch. Milchig weiche Bläser, eine soulige Jazzanleihe hier, eine Prise Bossanova dort. – Und dann haut einen das Outro wieder um: Es muss ein Transrapid sein, der aus dem Nichts vorbeischiesst.
Pan ist ähnlich ruhig, aber sehr massiv. Mit drückendem Backgroundchor und schwerem Klavier. Es folgt wieder ein absolut passendes doch unerwartetes Outro: ganz kurz und schmerzlich – nur ein Cello.

Die aktustische Gitarre baut mit einem perlenden, wehmütigen Riff eine wunderbar neblige Stimmung auf. All on a misty morning – ein gesungenes Versprechen, in dem sich die Akustische und der Gesang Paul Wellers an kleinen, wohldosierten Feinheiten nur so übertreffen.
Genug den Verheißungen gelauscht. Jetzt wird wieder getanzt! From the floor boards up geht sofort in die Beine, die Hüften und schließlich in den ganzen Körper. Und erneut ein dermassen cooles Outro: es ist nahezu unmöglich, dieses Geräusch zu beschreiben.
Nach dem Tanzen soll geträumt werden: Savages. Großartig!
Kleiner Schweber gefällig? Fly little bird. Einfach und wunderbar!
Roll along summer. Eine jazzige Sommerbrise, ein bischen Bossa Nova und immerzu von perfektem Gitarrenspiel getragen. Traumhaft!
Bring back the funk (pts 1&2). This is da real funky flavour!
Zum Schluß ein harter Break. Nur Paul Weller, sein Klavier und traumhaft arrangierte Streicher: The Pebble and the boy. Eine kontemplative Herbsthymne, zum Heulen schön.

Alle Tracks dieser Platte verdienten eigentlich eine eigene Beschreibung, so groß und individuell ist jeder Song schon für sich allein. Die Soundpalette bietet alles: Rock n Roll, Beat, Soul, Jazz, Funk, perfekte Gitarren, Bläser, Streicher, Klavier, Up- und Lowtempo, Liebe, Sehnsucht, tiefe Melancholie – alles vorhanden. Stellt sich nur die Frage, was ist schöner? Der touching oder der moving, der soulful oder der soulige Weller? Oder doch Weller solo an Gitarre? Solo am Klavier?

Aus den credits: “This record was made over the space of two weeks in march, april & may. The spring months recorded in a beautiful wooden barn, all played live as you hear it now. It was a joy to make, so many good memories & fun. We hope, you like it...“

We do! Eine wirklich wunderbare Scheibe, hervorragend produziert und endlich hält man mal wieder ein reelles Booklet zum Stöbern in der Hand.

Der limitierten Edition liegt eine DVD mit Studioliveaufnahmen, Videos sowie dem 10minütigen Film As is now bei. Diese ist sicherlich nur für den Fan interessant, der wirklich alles von Paul Weller haben muss.

Silke Sprenger

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