Rezension

Papercuts

You Can Have What You Want


Highlights: Dictator's Lament // Dead Love // You Can Have What You Want
Genre: 60s-Pop // Psychedelic // Dream Pop
Sounds Like: Vetiver // The Byrds // Beach House // Caribou // The Shins // Midlake

VÖ: 17.04.2009

Mit einem verschrobenen Intro heißt einen die Hammond-Orgel in „Once We Walked In The Sunlight“ in der Welt von Papercuts willkommen. Papercuts – das ist im Wesentlichen der Kalifornier Jason Quever, und „You Can Have What You Want“ ist sein nunmehr drittes Album. Quever scheint ein großer Freund der Hammond-Orgel zu sein, deren durchdringender Klang Papercuts’ Songs erfüllt, und das Album klingt dann auch tatsächlich so, als ob es aus den alten Zeiten stammt, in denen man an diesem Instrument kaum vorbeikam. Die sich dahinschleppenden Drums und der geruhsame Bass tragen ihr Übriges zu der entspannten Sixties-Stimmung bei, die dem Album innewohnt. Das prägnante „Dictator’s Lament“ bringt da schon etwas mehr Schwung mit sich und kann es dank seiner unbekümmerten Art schon fast mit so manchem Song der Shins aufnehmen. Insbesondere der mit heller Kopfstimme vorgetragene Refrain erinnert an James Mercers unaufgeregten Gesangsstil.

Jason Quevers träumerische Songs scheinen geradezu dafür prädestiniert zu sein, auf dem Soundtrack eines Independent-Films im Stile von Garden State Verwendung zu finden: Sie sind atmosphärisch, in sich ruhend und nicht dermaßen spektakulär, dass sie vom Hauptgeschehen ablenken würden. Doch damit wären wir auch schon beim größten Schwachpunkt von „You Can Have What You Want“: zu selten fesseln einen die Songs auf diesem Album, als dass es den Hörer komplett für sich begeistern könnte. Daran ändert auch der Titelsong nichts, der sich mit seinem verschachtelten Chorgesang mutiger zeigt als der Großteil der übrigen Songs.

Allerdings kann man Jason Quever nicht vorwerfen, es in seinem Schaffen an Konsequenz mangeln zu lassen. Der Gebrauch analoger Aufnahmetechniken erfolgt hier nicht aus der Not heraus, sondern aus Überzeugung. Wenn bei „Jet Plane“ sich einige Streicher zur Akustikgitarre gesellen, klingt das schon fast, als ob sie von einer alten Schallplatte stammen würden. „You Can Have What You Want“ möchte nicht modern und flippig erscheinen und hat den Mut, sich einfach mal zurückzulehnen.

So ist es also mit diesem Album ein wenig wie mit dem namensgebenden Schnitt am Papier, der ebenso wenig bleibende Spuren hinterlässt. Doch in dem Moment, in dem man diesen auf eine sympathische Weise altmodisch anmutenden Songs lauscht, ist die Welt ein kleines bisschen schöner.

Kilian Braungart

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