Rezension

Pandoras Box

Monomeet


Highlights: Ballet Of Promises // State Of Rust // Agent Of Time // A Nervous Smile // Severn Suzuki
Genre: Alternative-Psych-Postrock
Sounds Like: Placebo // The Notwist // A Place To Bury Strangers // Archive

VÖ: 21.01.2011

Was für antipluralistische Idioten es doch gewesen sein müssen, die dafür gesorgt haben, dass sich das einst so schön wertfrei-wissenschaftliche Wort „Bastard“ zu einer Beleidigung entwickelt hat. Uneindeutiger Ursprung: doof, wollen wir nicht. Dabei sind die Resultate wilder Genmischerei doch oft besonders spannend – in der Musik beispielsweise. Denn Schlechtes kann man wenig über ein Album wie „Monomeet“ von Pandoras Box sagen – aber wo zum Teufel soll man das einordnen?

Wer sich hier nur die Single „State Of Rust“ vornimmt, hat's noch verhältnismäßig leicht: Treibender Alternative Rock, Prise Placebo hier, Messerspitze Damon Albarn dazu – been there, done that. Gleich die zweite Veröffentlichung „Ballet Of Promises“ schmeißt den Eindruck jedoch gleich wieder über den Haufen: Man könnte hier von Piano-Streicher-Postrock sprechen, man könnte sich ausmalen, wie A Whisper In The Noise im Proberaum mit The Notwist rumknutschen, man könnte aber auch beides bleiben lassen und – frei nach Frank Zappa – etwas zu Architektur tanzen.

Da das aber ziemlich bescheuert aussehen würde, tun wir das einzig Mögliche und bedienen uns fleißig weiterer Referenzen: So klingt der Titeltrack etwa, als hätten The Notwist für die Länge eines Liedes vollständig die Proberaumherrschaft erlangt – von etwas mehr Gitarrenlastigkeit abgesehen. „Severn Suzuki“ wird nicht nur wegen seiner Sprachsamples am besten in die Postrockschublade gesteckt, und das gemächliche „A Nervous Smile“ und „Life Does Not Really Fit“ lassen zumindest den Referenten irgendwie an Archive denken. Das Spiel ließe sich beliebig weiterführen, ohne irgendwo erwähnenswerte Ausfälle nennen zu müssen – auch wenn 13 Songs vielleicht einer oder zwei zuviel sind. Dass „Monomeet“ über Noisolution veröffentlicht wird, die normalerweise mehr für gepflegten Krach bekannt sind, macht das Ganze nicht einfacher und zwingt zur Aussage: Schämt euch, uns so zu verwirren und die Einordnungskriterien zu nehmen, ihr Bastarde. Und das ist natürlich keineswegs beleidigend gemeint.

Jan Martens

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