Rezension

Pan/Tone

Skip The Foreplay


Highlights: Touchy-Feely // Street Meat // Makers Mark
Genre: Techno // House
Sounds Like: Delon & Dalcan // DJ Koze // Ada // Whirlpool Prod.

VÖ: 09.09.2008

Pan/Tones' – aka Sheldon Thompson – neues Album „Skip The Foreplay“ mag vielleicht nicht die innovativste Platte in Sachen House und Techno sein, doch ist es sicherlich eine außergewöhnlich warme. Sie mag technisch glatt und perfekt sein, doch emotional besticht sie sowohl durch Witz, als aber vor allem durch einen unglaublichen Charme.

Die zwölf Tracks zeigen in aller Perfektion das spürbare Verlangen, mit dieser Musik die Gefühle, die Techno und House, die Tanzmusik an sich, die der Bass, der Beat auslösen können, anzusprechen, sie in Schwingung zu versetzen - sei es nun zuhause im Ohrkino, unterwegs als Begleitung durch den Alltag oder in der ekstatischen Erschöpfung einer Nacht oder des Morgens danach. Diese Musik spricht zuallererst den Hörer als Individuum an. Er existiert allein und in sich. Ganz egozentrisch besitzt er die Klänge, die Rhythmen, die ihn durchfließen, ganz allein und nur für sich. Erst im euphorischen Ausbrechen verbindet er sich mit seiner Umwelt und dem Schöpfer der Musik.

Hier Highlights auszumachen hieße, einzelne Kaviarkörner als geschmackvoller herauszupicken, diesen Tropfen Champagner dem vorhergehenden vorzuziehen. Von „Makers Mark“ bis „Street Meat“, von „Shame“ über „Broken English“ bis „Falcon & The Snowman“ verbindet Thompson als Pan/Tone eine melancholisch-technoide Poppigkeit mit dem Bemühen, alle Energieflüsse zu maximieren, sie zu fokussieren und in tanzendem Wohlgefühl zu entlassen.

Im Rock wird gesagt, mit der begrenzten Zahl an Tönen, Akkorden und Riffs sei jeder Song heute eh nur noch eine Neuzusammensetzung bekannter Bestandteile. Die Zahl der Stilmittel, der Werkzeuge und Klangstrukturen ist auch in den elektronischen Gefilden um den Techno nicht unbegrenzt. Somit besticht „Skip The Foreplay“ weniger durch seine revolutionäre Neuinterpretation des Genres, sondern durch die Energie und die klangimmanente Wärme, durch das Treibende, den Körper über den Geist Setzende und gleichzeitig wohlige Gefühle Verströmende in den Tracks. Wie Kollege Koze besitzt Sheldon Thompson dazu eine überschäumende musikalische Kreativität sowie einen Witz, den er in die Musik einfließen lässt. Zeigt sich das Treibende vor allem in „Street Meat“, kommt der Witz im Opener „Perdon Pan/Tone“ zum Ausdruck. Mag „Lost Highways“ beispielhaft für die Wärme in Pan/Tones Musik stehen, bestechen „Dirty Deeds (revised mix)“, „Touchy-Feely“, „Shame“ oder „Makers Mark“ in Sachen Kreativität. Doch in Gänze erst wird aus „Skip The Foreplay“ das lohnende, das charmante Werk, das es ist.

Oliver Bothe

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