Rezension

Palma Violets

Danger In The Club


Highlights: Girl, You Couldn't Do Much Better On The Beach // Danger In The Club // Secrets Of America
Genre: Indie-Rock // Garage-Rock
Sounds Like: The Vaccines // The Strokes // Babyshambles

VÖ: 01.05.2015

Wie war das vor ungefähr zwei Jahren noch mal mit den Palma Violets aus London? Rockmusik retten würden sie, sprach der NME und wählte die erste Single zum Song des Jahres. Und wie zu erwarten, konnte die Band den an sie gestellten Erwartungen nicht gerecht werden. Ihr Debütalbum „180“ war zwar alles andere als ein Rohrkrepierer, aber trotzdem nicht viel mehr als gutgemachte Hausmannskost mit einer rotzigen Attitüde und einer punkigen Seele. Zerbrochen ist die Band an der in sie gesetzten Hoffnung nicht. Und musikalisch machen sie mit ihrem zweiten Album sogar jeden hellhörig, der sich in eine Zeit zurücksehnt, in der britischer Indie-Rock noch ganz unironisch seine Leichtigkeit gelebt hat.

Das Intro „Sweet Violets“ macht direkt mal klar, was das da eigentlich für Typen sind, die sich als Band bezeichnen. Mit einem Acappella-Stück, das offensichtlich in einer Bar aufgenommen wurde, versprühen sie alkoholgetränkten Charme, bevor das Tempo angezogen wird und das volle Indie-Disco-Programm in Grund und Boden gerockt wird. Immer noch sind die Stimmen verzerrt und die E-Gitarren krachen, dass die Holzlatten zu bersten drohen. Das Skizzenhafte, das ihr erstes Album durchzogen hat, hat die Band dafür allerdings nicht abgelegt. So überrascht das ultraeingängige „Girl,You Couldn't Do Much Better On The Beach“ nach nur zwei Minuten mit einem abrupten Ende und die meisten Songs bleiben unter der Drei-Minuten-Marke.

Die Palma Violets machen keine Konzept-Kunst, sondern schwitzen, dass die Haarspitzen tropfen. Das ist vielleicht nicht meta und bietet keine besondere Tiefe, aber viel wichtiger ist für „Danger In The Club“: Die Leichtigkeit ist fühlbar und dieses Mal sind die Songs ein Stück eingängiger. Ohne den Druck, dem sie vor ihrem ersten Album ausgesetzt waren, gehen ihnen die direkten Indie-Rock-Songs anscheinend viel einfacher von der Hand. So richtig laut hat nach einem zweiten Album wohl keiner mehr geschrien. Umso erfreulicher ist es, dass die Londoner alles richtig machen und beweisen, dass sie durchaus zurecht immer noch da sind. Und wer weiß, wenn das so weitergeht, steht uns die Rettung ja vielleicht sogar noch bevor.

Arne Lehrke

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