Rezension

Ólöf Arnalds

Sudden Elevation


Highlights: Call It What You Want // A Little Grim // Numbers And Names
Genre: Folk
Sounds Like: Joanna Newsom // Seabear // Sufjan Stevens

VÖ: 08.02.2013

Ach, diese Isländer. Während wir Deutschen schon fast damit zufrieden sind zu wissen, was bei einer Gitarre oben und unten ist, scheinen die Isländer mit einem unfassbaren Fundus an musikalischen Talenten gesegnet zu sein. Man betrachte nur mal die Relation der isländischen Künstler zur Einwohnerzahl. Daher ist es kaum verwunderlich, dass unsere Redaktion Island eine dermaßen hohe Beachtung zukommen lässt, dass das Wort Islandaffinität irgendwie zu klein ist, um der Lage gerecht zu werden. Umso verwunderlich ist es, das Ólöf Arnalds uns bisher durch die Finger geglitten ist. Die Multinstrumentalistin mit dem Hang zur Neoklassik musste erst ein englischsprachiges Album aufnehmen, um in unseren Fokus zugeraten. Nostra Culpa.

"Sudden Elevation" ist das dritte Album von Ólöf und sollte es dank der fehlenden Sprachbarriere leichter haben, Hörer in ganz Europa für sich zu begeistern. Dieser Kniff zahlt sich zusätzlich aus, denn der charmante Akzent gibt der eh schon engelsgleichen Stimme etwas ganz Besonderes. Aussprache, Sprachfluss, alles erscheint wie nicht von dieser Welt, als hätte man Ólöf aus einem Märchen voller Feen stibitzt. Und als wäre dieses Stimmtalent nicht genug, umspielt sie sich selbst mit so ziemlich jedem Instrument, das sich streichen oder zupfen lässt. Zugegebenermaßen macht sie das nicht völlig allein, Produzent Skúli Sverrisson ist auf den meisten Stücken am akustischen Bass zu hören, vereinzelte Percussions gehen auf das Konto von Magnus Trygvason Eliassen. Mit Dagny (Piano) und Klara (Backing Vocals) sind zwei weitere Mitglieder der Familie Arnalds auf "Sudden Elevation" zu bestaunen. „Numbers And Names“ und „A Little Grim“ wären sicher auch ohne Hintergrundgesang gute Songs gewesen, die sich gut auf diesem Album eingefügt hätten, so aber sind sie schlicht und einfach wunderschön.

Dass "Sudden Elevation" so rund klingt, ist kein Zufall, Ólöf hatte auf dem Weg zur Hütte in Hvalfjörður nicht nur Songideen, sondern komplette Albenentwürfe im Gepäck. Zudem stand bereits ein guter Teil der Finanzierung, da Ólöf über Pledgemusic.com, eine Kickstarteralternativplattform, genug Musikbegeisterte motivieren konnte, eine Zahlung in Aussicht zu stellen. Wer immer dafür sein Geld bereitgestellt hat, vielen Dank dafür!

Ólöf Arnalds ist übrigens die Cousine von Ólafur Arnalds. Wenn er nicht aufpasst und Ólöf so weiter macht, wird man die Namen in diesem Familienhinweis in Zukunft in umgekehrter Reihenfolge verwenden müssen.

Marcel Eike

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