Rezension

Odd Couple

Yada Yada


Highlights: Stiff // Vielfraß // Robotik
Genre: Psychedelic Rock
Sounds Like: Tame Impala // King Gizzard And The Lizard Wizard // Klaus Johann Grobe

VÖ: 16.03.2018

Odd Couple haben sich erweitert. Am dritten Album sind nun drei Musiker beteiligt. Dennis Schulze, der das Rock-Duo schon länger live begleitet, ist jetzt offiziell mit an Bord. Das heißt mehr Synthies. Und nicht nur das: Mehr alles. Das Album ist klangtechnisch breit aufgestellt. Mit jedem Song schummeln die Schrammelrocker ein neues Genre ein.

In diesem Tohuwabohu von Sound wird viel richtig gemacht. Deswegen kann man sogar fast darüber hinwegsehen, dass beispielsweise der Titelsong „Yada Yada“ eine Prollhymne ist, über die man sich mehr und mehr aufregt, wenn man mal damit anfängt. Der Refrain (An deinem eigenen Weg führt kein Weg dran vorbei.) ist wirklich erbärmlich. Es macht den Song auch nicht stärker, dass Falko imitiert wird und ein dialogischer Einspieler klar macht, „auf's Ganze gehen zu wollen“, „völlig undurchschaubar“ zu sein und „plötzlich explodieren“ zu können. Jesses! Wahrscheinlich ist das total ironisch (Der Song beginnt mit einem „Haha – Witzig!“), es wirkt aber eher einfältig und albern.

Neben diesem Ausrutscher bringt die Platte viele starke Momente, die elegant zwischen Krautrock ("Bokeh 21"), Stonerriffs ("Vielfraß") und Dreampop ("Gib mir das, Westend") changieren. Auf den Punkt gespielt klingen sie mal apokalyptisch, verträumt oder einfach hart genervt.

Schulzes Synthesizer sorgen für Begeisterung. Wenn beispielsweise in „Vielfraß“ breite Flächen das Volumen subtil vergrößern, pulsierende Sinuskurven Druck aufbauen oder ein 80er-Lead als unerwartetes Rave-Element eine Steigerung unterstützt, geht einem das analoge Herz auf. Nebenbei ist „Vielfraß“ ein herausragender Song. Hätte bei dem vielfältigen Output der Band genauso als Titelsong funktioniert.

Dieser Zwiespalt genialer Momente neben irritierender Plumpheit stürzt einen schnell in einen inneren Disput.
-Warum soll man sich an einem schlechten Song aufhängen, wenn der Rest überzeugt?
-Weil es der verdammte Titelsong ist!
-Psst, das ist ein Grower. Du weißt es nur noch nicht.

Peter Heidelbach

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