Die Entstehungsgeschichte dieser Band ist einzigartig. Vor fast dreißig Jahren lernten sich Frederic Gmeiner, Sebastian Singwald und Nils Frahm bei einem Schüleraustausch des Ostdeutschen Singwald in Hamburg kennen. Singwalds um den Hals hängender Tape-Rekorder sprach Frahm und Gmeiner an. Ein reger Austausch an Geräuschen, Radioaufnahmen, Folksongs begann. Nach dem Fall der Mauer trafen die drei sich wieder, um in den Sommerferien zu musizieren. Eine Band war gegründet. Doch mit 15 verloren die Mitglieder sich aus den Augen.

Erst in ihren späten Zwanzigern trafen die drei sich in Berlin wieder, für lange, experimentelle Sessions, mit Taperekordern aufgenommen. Sogar die Kindheitsaufnahmen wurden wieder angehört und teilweise gesamplet. Nach acht Jahren losen Experimentierens ist nun ein Album entstanden: „The Gamble“. Prämisse war es, dass nur erste Takes verwendet werden, nichts wurde geübt, speziell eingeprobt, geplant. Der Zufall wurde auf eine Art ein viertes Bandmitglied. Nur die Zusammensetzung, der Mix, wurde kreiert und mit einigen Overdubs versehen.

„The Gamble“ ist also das kreative Output eines experimentellen Kollektivs mit klaren Prinzipien und einer verrückten Geschichte. Die Prinzipien spiegeln sich im Hören des Albums klar wieder: Die Platte ist sehr lose und ungezwungen in ihren Kompositionen, neun Soundcollagen, die selten in eine ganz bestimmte Richtung gehen. Ein Sound, der teilweise natürlich an Nils Frahm erinnert, allerdings eine jazzige Variante dessen, etwa mit jazzigem Schlagzeug, was großartig wirkt. Eine wilde Zusammensetzung an Momentaufnahmen, von denen einzig „Chasing God Through Palmyra“ in eine klare Richtung geht und damit das Highlight des Albums darstellt, den Song, der alles zusammenhält. Der Rest ist gute Improvisation, die vor allem gespannt darauf macht, wie Nonkeen ihre Musik live umsetzen. Denn in all ihrem Momentum ist die Band wohl eher eine, die sich auf der Bühne erst vollkommen entfaltet.

Daniel Waldhuber

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