Rezension

Niccokick

The Good Times We Shared,Were They So Bad?


Highlights: The Art Of Doing Nothing // The Poet // You Must Be On Drugs Or Something
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: Friska Viljor // Shout Out Louds // Bad Cash Quartet // Hästpojken

VÖ: 30.01.2009

“Today I´m In Love With The Whole World.” Wer den Album-Käufer beim ersten Blick aufs Booklet mit solch einem Satz begrüßt, den muss man doch einfach mögen. Allerdings scheinen nicht alle mit so viel Liebe zur Welt etwas anfangen zu können.

Als Sänger und Songschreiber Andreas Söderlund in einer Herbstnacht des Jahres 2001 seiner schwedischen Heimatstadt Båstad einen Besuch abstattete, wurde er prompt dafür verprügelt, zu fröhlich gewesen zu sein. Zum Glück fanden ihn Martin Stääv und Philip Hall auf der Straße liegend vor dem örtlichen Club „Pepes Bodega“ (Pepes Wirtshaus) und halfen ihm aus dem Dreck. Aus Dankbarkeit fragte er die beiden, ob sie nicht in der besten Band der Welt mitmachen möchten, und sie sagten zu. Über eine Zeitungsannonce wollten die drei einen Drummer finden, der der Band noch fehlte, aber Andreas´ Bruder Mathias war der einzige, der darauf antwortete. Irgendwie kam dann noch Daniel Teodorsson fürs Keyboard dazu und fertig war sie, die „beste Band der Welt“.

In den acht Jahren, die es Niccokick nun schon gibt, hat sich nicht übermächtig viel, aber dennoch einiges getan. Nach mehreren EPs und einer Single mit José González im Jahr 2003 („I Want You Back“) veröffentlichten sie 2004 ihr erstes Album „Awake From The Dead, My Dear Best Friend“, dem nach einer längeren Pause nun „The Good Times We Shared, Were They So Bad?“ folgt. Wenn man sich nun die Album- und Songtitel so anschaut, dann bemerkt man, dass es der Band jedenfalls an Humor nicht fehlt. Und so macht es auch Spaß, sich das Album anzuhören, oder sich Videos zu den Songs anzuschauen. Zum Beispiel zu „The Poet“, in dessen Video man den durchaus unsympathischen Hauptdarsteller und Ich-Erzähler („I am evil, I am bad / I’m the biggest liar, I make people sad“) des Songs eine Nacht lang begleiten darf. Dazu hört man fröhlichen Indie-Rock mit schmissigen Keyboard-Melodien und Gesang zum Mitgröhlen.

Es sind einige nennenswerte Pop-Songs auf „The Good Times We Shared, Were They So Bad?“ zu finden, „You Must Be On Drugs Or Something“ wäre da ein gutes Beispiel, bei dem man schon alleine durch den Titel zum Lächeln gebracht wird. Im Song wird die Fröhlichkeit dann noch durch zusätzliche weibliche Vocals unterstützt. Die kommen von der wunderbaren Annika Norlin, vielleicht einigen bekannt unter dem Synonym „Hello Saferide“, die neben anderen Musikern und Freunden der Band zum Gelingen des Albums beigetragen hat. In „Teenage Love“ wird wundervoll ironisch über einen mitleiderregenden Lebenslauf und die bösartigen Einwirkungen der Teenager-Liebe gesungen: „I got stiff legs and a forced smile / I feel old, I wanna lay down and die / I got lines around my eyes / My back’s crooked, my body is aching, I can’t fake it / Once I was young, my life had just begun / But very soon, my heart broke in two / I was introduced to love / Got damn you teenage love”, und mit einem freudigen “ah-ah-ah!” Chor abgerundet.

Auch wenn nicht jeder Titel auf “The Good Times We Shared, Were They So Bad?“ so mitreißend und überzeugend ist, überwiegen doch die guten Momente, die mit Leichtigkeit von den schwächeren ablenken können. Und wer dann noch nicht überzeugt ist, den wird bestimmt der Charme der Skandinavier bei einem ihrer Live-Konzerte umstimmen.

Marlena Julia Dorniak

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