Rezension

New Young Pony Club

The Optimist


Highlights: The Optimist // Dolls // Before The Light
Genre: Electropop
Sounds Like: The Teenagers // Datarock // Metric

VÖ: 16.04.2010

I can give you what you want.
I can make your heart beat short.
I can make you ice cream
We could be a sweet team
Melting in your vice dreams, sport


Ja, es gibt sie noch und sie heißen New Young Pony Club. Die Erwähnung des Namens der Band dürfte von hoher Bedeutung sein, in Anbetracht der Tatsache, dass man sie mit Fug und Recht in die Schublade des One Hit Wonders stecken könnte. „Ice Cream“, so der Name des Songs, der als Beschallung für den Werbespot für Intel Duo Core 2 gewählt wurde, war aber auch ein Megatrack. Der Rest der Platte „Fantastic Ballroom“ versuchte damals an das Hitpotenzial der Single anzuknüpfen, scheiterte aber knapp. Somit war das Debüt der Band eine Hitsammlung mit nur einem Hit, durchaus aber nett anzuhören. Poppig-hip, so auch das Cover.

Und hier dürfte schon der erste Unterschied zwischen jenem Debüt und dem Nachfolger „The Optimist“ bestehen. Die Gestaltung des neuen Covers ist von angetäuschter künstlerischer Seriosität, der Titel impliziert lyrische Tiefe, und tatsächlich, der Versuch hin zur künstlerischen Ästhetisierung ist nicht von der Hand zu weisen. Zwar stolpern die „Lost A Girl“ und „Chaos“ noch an der praktischen Umsetzung, ab dem Titeltrack jedoch wird deutlich, wohin die musikalische Reise führen soll. Eine epische Bassline führt durch den gesamten Track und spätestens jetzt wird der Versuch deutlich, den Dance-Pop des Debüts etwas aufweichen, dafür Post-Punk und Post-Rock-Strukturen in den Pool der Referenzen mit aufnehmen zu wollen und selbst die temporär nervigen Kuhglocken und das auf Dauer ent-erotisierende Hauchen von Tahita Bulmer wurden der Vergänglichkeit zum Fraß vorgeworfen.

„Dolls“ ist mit Zeilen wie

It was a pose, you're such a performer
You`re one of those, a right little corker
But you won't do this and you won`t do that, no
You're such a pain you change your behaviour
We think you're straight so you act like a stranger


ein halbgarer Tritt in die Fresse derer, die wohl zur hauptsächlichen Konsumentengruppe der Band zählen werden und auch ein Song wie „Before The Light“ mit seinem Nico-esken Gesang ist in Anbetracht der Debüt-Texte nicht mehr wirklich ernstzunehmen - denn wer so freizügig die eingangs zitierten Zeilen darbietet, kann sich nachher über die Prioritätensetzung in Richtung Äußerlichkeiten nicht beschweren.

Don't look at me now
Look at me intellect
The things I leave behind like footsteps


Was bleibt, ist ein gar nicht schlechtes Album, dessen Schritt in Richtung Ernsthaftigkeit zwar bewundernswert, aber dennoch nicht allzu sehr ernst zu nehmen ist. New Young Pony Club befinden sich noch zwischen dem Stuhl, auf dem sie einst gesessen haben und dem, auf dem sie jetzt vielleicht gerne sitzen würden.

Andreas Peters

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