Rezension
New Found Land
The Bell
Highlights: Highlights Human // Stay With Me // The Bell
Genre: Indie // Pop
Sounds Like: Dear Reader // The Cardigans // Tunng // Britta Persson
VÖ: 18.02.2011
Manchmal fragt man sich ernsthaft, wie Plattenfirmen auswählen, wo ein Album zu welchem Zeitpunkt erscheinen soll. New Found Lands Mastermind Anna Roxenholt ist vielleicht einer der interessantesten Schwedenimporte unserer Hauptstadt, nichtsdestotrotz wurde das neue Album im November 2010 nicht in Deutschland, sondern bei unseren Beneluxnachbarn zuerst veröffentlicht. Aber vielleicht ist das auch besser so, denn nachdem wir das Jahreslistenbasteln, den Weihnachtsstress und die Sylvesterböllerei abgeschüttelt haben, ist jetzt endlich wieder der Kopf frei. Daher ist die richtige Zeit gekommen, um neue Indieperlen zu entdecken und die Finger zu kreuzen, damit unsere Lieblingsfestivalveranstalter diese für den kommenden Sommer buchen.
Vor zwei Jahren brachten New Found Land ihr Album „We All Die“ heraus, welches von uns völlig übersehen wurde; mit „The Bell“ folgt jetzt der vielversprechende Nachfolger. Die Band ist inzwischen erstaunlich gewachsen, neben dem Duo Anna Roxenholt und Moritz Lieberkühn stehen nun sechs weitere Musiker auf der Gehaltsliste, dazu kommen noch ein paar Gäste. Und das ist auch nötig, um dem musikalischen Spieltrieb der Band einigermaßen Herr zu werden. Neben den omnipräsenten Synthies gibt es mit Saxophon, Percussions, Piano, (verzerrter) Gitarre, Bass, Klarinette, Trompete und Tuba reichlich Wunderschönes auf die Ohren. Dabei wird Annas Stimme, die uns an viele unserer Lieblingsbands erinnert, jederzeit perfekt in Szene gesetzt. Wie das Ganze klingt, kann man kaum besser beschreiben als die Band selbst auf ihrer Website: „The Bell ist ein heiterer Totentanz; Resignation trifft auf Stärke; die Fähigkeit, Schönheit und Humor in der Tragödie zu erkennen“. Diese Schicksalsschläge beziehen sich durchgehend auf die Liebe und den damit verbundenen Herzschmerz. Von erdbebenartigen Streitereien in „Human“ bis zu einer Nacht voller Zweifel und der Hoffnung, dass der Liebhaber seine Freundin nach den vorausgegangen Ereignissen endlich verlassen wird („Stay With Me“) ist alles dabei, was andere gerne ausblenden, verschweigen oder ihre Songs an der Stelle enden lassen, ab der solche Ereignisse eintreten können.
Sollte mich morgen ein Laster überrollen, spielt bitte „The Bell“ auf meiner Beerdigung. Oder, falls es zu dem Zeitpunkt noch bezahlbar ist, bucht einfach New Found Land.
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