Rezension
Naked Lunch
All Is Fever
Highlights: 41 // My Loney Boy // At The Lovecourt
Genre: Pop
Sounds Like: Get Well Soon // The Notwist // The National // Arcade Fire
VÖ: 22.02.2013
Wenn ein Album mit Textzeilen wie „Keep it hardcore…like a hammer, like a bullet, like a bomb…“ beginnt, steckt meist entweder eine irgendwie mit dem Metalbereich verbandelte Band dahinter – oder Scooter. Urheber dieser Zeilen sind in diesem Fall allerdings die Österreicher von Naked Lunch, deren Betätigungsfeld bisher im Bereich des Indiepop lag und auch „All Is Fever“ ändert daran nichts.
Die seit mittlerweile zwei Jahrzehnten aktive Band verbindet auch auf ihrem neuen Album – vielleicht noch stärker als bislang – Pop und Pathos. Mit viel Streichern und orchestraler Unterstützung findet sich „All Is Fever“ im Umfeld von Get Well Soon, The Notwist oder Arcade Fire wieder. Fast schon kammerpopartig kommen einige der Stücke des mit goldener Rettungsfolie bebilderten Albums daher – und sind doch so wunderbar eingängig, dass sie in jedem qualitativ hochwertigen Radioprogramm laufen können. Sänger Oliver Welter erweist dabei dem Herkunftsort der Band – Klagenfurt – vielfach stimmliche Ehre, sein Gesang oszilliert zwischen Auf- und Abbruch, kann in einer Sekunde das hippieske „Shine On“ intonieren und in der nächsten tiefmelancholisch und dramatisch in „Dreaming Hiroshima“ gescheiterte Beziehungen zu persönlichen Weltuntergängen verklären.
Zwischen den Polen Heiter- und Traurigkeit findet sich dabei viel Platz, den Naked Lunch clever nutzen, denn trotz des Variantenreichtums ist ein durchgängiger Stil zu erkennen. In den besten Momenten entstehen so Songs wie „My Lonely Boy“, der es in Sachen Coolness mit dem fast gleichnamigen Hit der „Black Keys“ aufnehmen kann oder das an genannte Arcade Fire erinnernde „41“ auf der einen Seite und den wunderbaren Balladen andererseits. Spätestens da zeigt sich, wie passend das Cover gewählt wurde – wie eine Rettungsdecke kann „All Is Fever“ so manchen Abend retten.
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