Rezension

N.E.R.D.

Nothing


Highlights: Help Me
Genre: Hip-Hop // R'n'B // Pop
Sounds Like: Pharrell // KId Cudi // Kanye West // Beastie Boys

VÖ: 29.10.2010

Album Nr. 4 der Bande um Pharrell Williams hat eine lange Entstehungsgeschichte. Unzählige Male wurde das Releasedatum geändert und am Ende wurde eine fertige Version sogar nochmal komplett gekittet. Jetzt ist sie da, die "Nothing" betitelte Scheibe und seien wir mal ehrlich, viel erwartet haben wir nicht.

Und dabei fing es so gut an. Als 2002 das Debüt „In Search Of“ rauskam, waren die Neptunes DER Produzenten-Geheimtipp schlechthin. Jeder Rapper oder jedes R'n'B-Sternchen, das was auf sich hielt, ließ sich die mittelmäßigen Songs von den Neptunes veredeln. Dieser Status hielt lange an, die Produzententätigkeit der Neptunes umfasste immer mehr Hits und 2005 kam mit „Fly Or Die“ ein weiterer Albumkracher raus, der aalglatten R'n'B einmal durch die Beatschule schickte und einen anhörbaren Nebenschauplatz zur üblichen Mainstream-Black-Music aufmachte. Seitdem ging es bergab und mit „Nothing“ wird die Belanglosigkeit dann nochmal auf die Spitze getrieben.

„Party People“ mit T.I. und „Hypnotize U“ gehen noch augenzwinkernd in die Richtung, die später bittere Realität wird: Bombast-Kitsch-Chart-Pop. Das fast psychedelische Konstrukt „Help Me“ ist der mit Abstand beste Track der Platte. Danach folgt eine Melange aus Genre-Verwurstungen. „Victory“ ist eine Neo-Soul-Vergewaltigung an der Grenze des Zumutbaren, während „Perfect Defect“ einen Funkansatz mit Slap-Bass, Background-Vocals und Bläsern verbindet, der nur mit sehr viel gutem Willen als ironisches Augenzwinkern verstanden werden kann. „God Bless Us All“ versucht dann, den Gospel zu etablieren und nervt mit Handclaps an allen Ecken und Enden. Erst im letzten Track – „Hot'n'Fun“ mit Nelly Furtado im Gepäck – hört man plötzlich einen Bass, auf den man die gesamte Platte über gewartet hat, so schnörkellos und mitreißend. Aber dann ist es bereits zu spät.

Es bleibt die Frage, ob das verworfene Album besser gewesen wäre und die Feststellung, dass das hier jedenfalls nichts war.

Andreas Peters

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