Rezension

Muso

Stracciatella Now


Highlights: Garmisch-Partenkirchen // Malibu Beach // Wir Lassen Uns Nicht Fallen // All Eyes On You
Genre: Hip Hop
Sounds Like: Gerard MC // Maeckes // Marteria

VÖ: 12.07.2013

Seit 1999 gilt das Independent-Label Chimperator als Sammelpunkt neuer und aufstrebender Hip-Hop-Künstler. Zuletzt ebneten die Stuttgarter dem Gute-Laune-Rapper Cro den Weg in die Charts. Zu gleicher Zeit, im Sommer 2012, nahm das Label dann den nächsten Neuzugang unter ihre Fittiche, den noch unbekannten Muso. Ein Jahr später kommt das Debütalbum, „Stracciatella Now“ – das totale Gegenstück zu Cro.

„Stracciatella Now“ hört man nicht nebenbei im Cabrio, es ist keine locker-flockige Sommermusik, es ist mehr. Alleine die Liste der Mitwirkenden deutet dies an: Produziert wurde die CD von Konstantin Gropper (Get Well Soon) und Markus Ganter, der schon die Werke von Sizarr oder Dagobert bearbeitete. Was heißt das genau? Das Album ist düster, opulent, variabel instrumentiert und schwer zu verdauen. Muso wirkt pessimistisch, beschreibt die negativen Seiten der Welt, kritisiert Gesellschaft und sich selbst. Textlich ist das Album reif und schwer zu durchdringen, wobei Muso in den seltensten Fällen einem stringenten, nachvollziehbaren Muster folgt.

Musikalisch wird dabei Wert auf verschiedenste Aspekte gelegt. Ob es die leichten 80er-Jahre-Sounds bei „Malibu Beach“, die Mönch-Chöre bei „Die Alte Ruine“, die Eurodance-Beats bei „All Eyes On You“ oder die Elektrosounds à la Audiolith bei „Knutsch Nicht Mit Dem Disko-Muso“ sind, mit althergebrachtem Hip-Hop hat das alles wenig zu tun. Das Einzige, was in dieser unübersichtlichen Mischung konstant ist, ist die tiefe, ruhige Stimme Musos. Die ist es auch, welche der dunklen Grundstimmung der Lyrics Ausdruck verleiht.

Für einige ist das zu viel, zu pompös, zu opulent, getreu dem Motto „Weniger ist mehr“. Stimmt das wirklich? Nein, das wäre zu einfach. „Stracciatella Now“ ist schwer zugänglich, ein Album, auf welches man sich konzentrieren muss. Wer sich aber die Zeit nimmt und Muso hierbei wirklich zuhört, der merkt, um was für ein geniales Werk es sich handelt.

Lewis Wellbrock

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